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DIE MALEREI
IM TEMESVARER BISTUM
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In den vergangenen Jahrhunderten
des Christentums erfuhr auch im Bereich des Banats die Jurisdiktion der
Patriarchate, der Erzbistümer und der Metropolien eine Erweiterung, indem
die Grenzen verschoben und die Bennenungen der Bistümer geändert wurden.
Das geschah auch mit dem Temesvarer Bistum. Es wird angenommen, daß es
im 16. Jahrhundert errichtet wurde, während seine rechtliche Regelung mit
der Verfügung des österreichischen Kaisers 1868 durchgeführt wurde, d.
h. unmittelbar nach der kirchlich-rechtlichen Teilung bzw. Errichtung der
rumänischen und serbischen Kirche im Jahre 1864. Der grundsätzliche rechtliche
Status mit allen jenen Folgen, die aus den letzten hundert Jahren hervorgegangen
sind, wurde auch 1969 aufrechterhalten.1 Die wichtigste Folge bestand in
der Tatsache, daß nach dem Ersten Weltkrieg zwei Staatsgebilde gegründet
wurden: Rumänien und das Konigreich der Serben, Kroaten und Slovenen bzw.
Jugoslawien. Die zwischen diesen beiden Staaten, sowie auch zu dem nachbarlichen
Ungarn gezogenen Grenzen brachten eine Teilung des Banats mit sich, aber
auch der serbischen Kirchengemeinden— in Rumänien sind 40 Kirchengemeinden
geblieben, während 36 an Jugoslawien und 5 an Ungarn zugefallen sind. Bei
Ausbruch des Ersten Weltkriegs befanden sich im Rahmen der serbischen orthodoxen
Kirche die Bistümer von Werschetz und Temesvar, aber mit der Gründung der
Staaten und der Teilung des Banats war auch die Reorganisation bzw. Umgestaltung
derselben unumgänglich geworden. Das Temesvarer Bistum wurde bis 1932 von
Kikinda aus von seinem letzten Bischof Georgije Letiæ geleitet. Das Werschetzer
Bistum wurde mit den in Jugoslawien verbliebenen Teilen des Temesvarer
Bistums vereinigt.
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Das Temesvarer Bistum untersteht
heute seinem Administrator, dem hochwürdigen Dr. Sava Vukoviæ, dem Bischof
der Šumadija. Die Teilung in drei Erzpriestertümer: Arad, Temesvar und
Sokolovac hat jedenfalls die Fürsorge um das geistliche Leben jenes nach
dem Ersten Weltkrieg verbliebenen Drittels der Serben erleichtert. Mit
Recht betonen sie, daß sie trotz der erlittenen Kriegsnöte und Mißgeschicke
alle ihre Altäre zu erhalten vermochten, bis auf die Kapelle in Mali Gaj
und die Kirche in Ofsenica, die aus morschem Material bzw. Holz gebaut
waren, und die Kirche in Svinica, die durch die Errichtung des Staudammes
an der Donau versenkt wurde. Es wurden sogar drei neue Kircherrgemeinden
eingerichtet und zwar in Resica, Deta und Novi Peè (Ulbec), aber es ist
diesen Gemeinden noch immer nicht gelungen, ihre Altäre zu errichten. Die
Forscher stehen nun vor der großen Aufgabe, die 57 bzw. 59 Kirchen mit
2 Kapellen (in Munara und Ulbec), wobei es sich um 5 Klosterkirchen handelt,
wissenschaftlich zu erforschen. Als es 1864 zur kirchenrechtlichen Teilung
kam, gab es im Temesvarer Bistum g2 Pfarreikirchen. Nach der Aufteilung
mußten in 19 Fällen die bis dahin gemeinsamen Altäre geteilt werden, so
daß den Serben 9 und den Rumänen 11 zugefallen sind. Die Serben erhielten
die Kirchen in Groß-Szent-Miklos, Denta, Klein Beckerek, Parc, Saravola,
Mehala und Fabrik in Temesvar, in Fenja und Csanad, während den Rumänen
die Altäre in Kecsa, Knez, Mali Gaj, Monostor, die zweite Kirche in Fabrik-Temesvar,
Tolvadija, Fenlak, Arad-Gaj, Nadlak, Pecka und Tornja zugefallen sind.2
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Das Temesvarer Bistum umfaßt
die Ortschaften im rumänischen Teil des Banats, aber auch drei in der Krisana,
mit Arad auf dem rechten Ufer des Moris (Mures) eigentlich vier. Mit der
Errichtung der Dreiergrenze zwischen Ungarn, Rumänien und Jugoslawien kam
es zu einer territorialen Aufteilung mit der Folge, daß eine separate Erforschung
des Kirchenbaus und der Kirchenmalerei, die zum größten Teil und während
einer langen Zeit in einem nicht nur geographisch einheitlichen Raum entstanden
sind, vorgenommen werden mußte. Der Umstand, daß das Temesvarer und Arader
Bistum im C,runde eine Einheit bildeten, bedingte auch eine nicht zu verkennende
regionale Verwandschaft. Daher haben die Historiker mit Recht auf die kulturhistorische
Parallele zwischen Temesvar, Arad und Szeged aufmerksam gemacht, wie sie
vergleichsweise auch im Falle von St. Andräa, Ofen und Buda oder Novi Sad
(Neusatz), Sremski Karlovci (Karlowtzi) und Zemun (Semlin) festgestellt
werden kann.3 Eine solche typologische Verwandscaft ermöglicht uns, ein
realeres Bild von den Kunsterscheinungen in diesem Teil des Theiß- und
Muresgebietes oder im umfassenden Sinne im Donaubecken zu schaffen.
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Bei der Erforschung solcher
Gebiete müssen unumgänglich auch ethnische Kriterien angewandt werden.
In einer Untersuchung der rumänischen Malerei im Banat im 19. Jahrhundert
hat man sich auf die Bearbeitung der Gebiete um Lugos, Oravica, Boksa und
Karansebes beschränkt, da auf diese Weise der ethnische Ansatz einfacher
und konsequenter durchzuführen war. In Gegenden, in denen die Nationalitäten
vermischt und gleichzeitig aktiv gewesen sind, wie in denjenigen um Arad
und Temesvar, wäre nach diesem Prinzip die Auswahl sicherlich viel schwieriger
durchzuführen.4 So hat man auch für die Ausstellung "Die Kunstschätze der
Serben in Rumänien" im Jahre 1991 aus d_m komplexen gemeinsamen serbisch-rumänischen
Schaffen nur einen Teil genommen und dargeboten. Dabei dürfte auch die
wertvolle Sammlung von Arsa und Vojka Milatoviæ im Nationalmuseum in Beograd
nicht umgangen werden, zumal sie vollständig außerhalb von Jugoslawien,
zum guten Teil gerade in Rumänien entstanden ist.5 Die territoriale und
konfessionelle Ausrichtung der Ansichten in diesem Buch hat dennoch zum
Forschungsgegenstand jene Werke, die in Banat entstanden sind zu einer
Zeit als das Banat einen einheitlichen politischen, kulturellen und geistigen
Raum bildete, so daß bei dem gegenwärtigen Forschungsstand bereits eine
integrale und synoptische Karte von Erscheinungen, Personen und Werken
angestrebt werden kann.
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Bereits im Mittelalter, sowie
auch nach den türkischen Eroberungen, kam es im Banat zu Teilungen von
Herrschaftsbesitztümern; aber zu Teilungen kam es auch durch neue Grenzziehungen
zwischen dem österreichischen und türkischen Reich. Die größte Anzahl der
erhaltenen Kirchen und ihres Mobiliars ist indessen in der Zeitspanne nach
dem Belgrader Frieden von 1739 entstanden, als die Grenze zwischen Österreich
und der Türkei für eine lange Zeit an der Donau festgelegt wurde. Auf diese
Weise wurde die geographische Einheit des Banats, eingegrenzt durch die
Donau, Theiß, Mures, Cerna und die Karpaten, auch als ein administrativpolitischer
Raum definiert. Im allgemeinen wird die geostrategische Lage der Fruška
Gora hervorgehoben, die Syrmien in bezug auf das Banat eine besondere Bedeutung
verliehen hat, indem die Strassen entlang der Abhänge der Fruska Gora,
Asien mit Europa verbindend, vom Zollamt und dem Kontumatz in Semlin über
die syrmische Ebene führten. Die ereignisvolle Vergangenheit der achtzehn
Klöster in der Fruška Gora weist eine Reihe von eindrucksvollen Fakten
auf. Diese Vergangenheit wurde durch mehrere Umstände begünstigt, wie zum
Beispiel die Entscheidung des serbischen Patriarchen nach der großen Wanderung
Krusedol zum Sitz der orthodoxen Kirche zu nehmen, der dann nicht lange
danach für eine lange Zeit nach dem nahen Sremski Karlovci verlegt wurde.
Nicht nur zahlenmäßig ist die Angabe von Bedeutung, daß es im Banat rund
35 Klöster gegeben hat. Wiederum brachten es die Zeitumstände mit sich,
daß davon nur ein Drittel der Klöster übrig geblieben ist, von denen beispielsweise
Bezdin ein bedeutender und dauerhafter geistiger Mittelpunkt gewesen ist,
aus dessen Klausen viele Bischöfe und Metropoliten hervorgegangen sind.
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Bei einigen für die Existenz
des serbischen und orthodoxen Volkes schicksalhaften Ereignissen war das
Banat nicht an der Peripherie. Einigen Ereignissen wurde jedoch nicht die
ihnen entsprechende und gebührende Bedeutung beigemessen, wie z. B. dem
Aufstand der Serben gegen die Türken 1594 im Banat, nachdem die Gebeine
des Heiligen Sava auf dem Vracar in Beograd verbrannt wurden. Nach den
österreichisch-türkischen Kriegen Ende des 18. Jahrhunderts kamen mit der
großen Wanderung Serben auch in das Gebiet von Banat, so daß hier bereits
1701 die erste der Militärgrenzen errichtet wurde, die danach jahrzehntelang
für Osterreich und Europa einen Schutzwall gegen neue türkische Angriffe
bildeten. Aber die Muresgrenze wurde auch als erste vierzig Jahre später
aufgelöst, was zur Folge hatte, daß die Serben aus Protest nach Rußland
auswanderten, worüber ein authentischer Bericht in den Memoiren von Simeon
Pisceviævorliegt, während Milos Crnjanski dieses Thema in literarischer
Form in seinem Roman Wanderungen bearbeitet hat. Es hat auch Aufstände
von Militärkommandanten gegeben, deren Anführer wie Pera Segedinac aus
Pecka zu Legenden und literarischen Gestalten wurden.
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Die ethnischen und konfessionellen
Unruhen haben immer mehr das Habsburgerreich heimgesucht. Diese Unruhen
griffen auch auf das Banatüber und wirkten sich auf das Verhältnis gegenüber
der kaiserlichen Zentralgewalt und dem Königreich Ungarn, dem das Banat
1779 angeschlossen wurde, aus. Zur Festigung und Stärkung des politischen
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Einflusses bediente man sich
auch der religiösen, ethnischen und demographischen Momente. Die Germanisierung
und Hungarisierung, besonders die proselytischen Bestrebungen in bezug
auf die orthodoxe und slavische Bevölkerung, wurden durch eine verstärkte
Ansiedlung von Deutschen, Ungarn und Slovaken unterstützt. Anstatt auf
eine ausgeglichene Weise die gemeinsamen Ziele zu verfolgen, gingen die
Serben und Rumänen in ihrem Bestreben ihre Ziele zu erreichen immer mehr
getrennte Wege. Das bekundete sich im Laufe und zum Ende des 18. Jahrhunderts
in einer Verschärfung der religiösen und kirchlichen Probleme. Vom Gefühl
der nationalen Unterdrückung durchdrungen, setzten sich die Rumänen für
die Verwirklichung einer kirchlichen Eigenständigkeit ein. Der Temesvarer
Kongreß von 1790, der nach einer kriegerischen Auseinandersetzung zwischen
der Türkei und Österreich stattfand, zeigte wiederum, wie wichtig eine
Zusammenarbeit im Kampf gegen die Denationalisierung und kathodsche Aggressivität
wäre. Das Bestreben der Rumänen den Status einer Nation zu erreichen und
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mit den anderen drei anerkannten
Nationen gleichgestellt zu werden, fand ein Jahr später seinen Ausdruck
in der dem österreichischen Hof zugestellten Petition Supplex Libellus
Valachorum. Dem Karlowitzer Metropoliten Stefan Stratimiroviægelang es
jedoch die einheitliche Kirchenorganisation zu bewahren, die Unionsbestrebungen
zu verhindern und die Rumänen für die einheitliche Kirche zu gewinnen.
Und dennoch wurde demnächst bzw. 1828 in Arad anstelle von Josif Putnik
der Rumäne Nestor Jovanoviæeingesetzt, während der werschetzer und
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temesvarer Bischof pflichtgemäß
die rumänische Sprache gebrauchen mußten. Rund dreißig Jahre später kam
es dann zur völligen Teilung der Kirche.
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Für ein besseres Verständnis
der politischen, kulturellen und geistigen Verhältnisse in dieser Gegend
sind auch die religiösen Beziehungen und Interessengegensätze zwischen
Katholizismus, Protestantismus und Pravoslaventum (Orthodoxentum) von besonderer
Bedeutung. In dieser Hinsicht waren die Rolle und der Einfluß der Metropolie
von Karlowtzi, deren Jurisdiktion in den Gegenden westlich der Karpaten
bis zur Teilung der Kirche 1864 bestanden hat, von besonderer Bedeutung.
Sowie das Banat und das Temesvarer Bistum auf die Walachei angewiesen waren,
so standen das Arader Bistum, Krisana und dieser Teil des Muresgebietes
in Beziehung mit Siebenbürgen (Transsylvanien). Noch Ende des 18. Jahrhunderts
gelang es dem Arader Bischof sein Verwaltungsrecht auf die Gegenden von
Zarand, Halmada und Bihora, und später auch auf den Groß-Varader Distrikt
zu erweitern. In diesem Zusammenhang soll noch darauf hingewiesen werden,
daß zur Zeit der türkischen Herrschaft Siebenbürgen eine selbständige orthodoxe
Metropolie besessen hat, an deren Spitze Sava Brankoviægewesen ist, dessen
Bruder Graf Georg Brankoviæin verschiedenen diplomatischen Missionen für
die walachischen Herzöge Serban Kantakuzin und Konstantin Brancoveanu gewesen
war, sowie auch daß das siebenbürgische Bistum 1771 wieder hergestellt
und die Jurisdiktion der Karlowitzer Metropolie 1783 bestätigt, aber auch
auf die Bukowina erweitert wurde. Diese Erweiterung der administrativen
kirchlichen Gewalt der Karlowitzer Metropolie erleichtert uns auch die
Aufgabe, die Freizügigkeit von Malern, besonders von Stefan Tenecki in
der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, zu erklären. Zur Zeit seines vollen
Engagements für die orthodoxen und unierten Rumänen in Krisana und dem
Karpatenmassiv Apusena, im Gebiet von Zaranda und Bihor, sowie auch in
Zentralsiebenbürgen, war dies das Territorium von Österreich und der juridische
Bereich der Karlowitzer Metropolie und des Arader Bistums.6
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Nach konfessionellen und
kirchlichen kamen ethnische und staatsrechtliche Fragen auf die Tagesordnung,
die durch allgemeine Umstände, gesellschaftliche Revolutionen, Befreiungskriege
und romantische freiheitliche Ideen angeregt wurden. Im Grunde handelte
as sich um eine Fortsetzung jener Zielsetzungen, die man sich in Folge
der Wirkung der Französischen Revolution und der Aufldärung gestellt hat.
Noch damals, Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts, träumte man
von einer nationalen Integration und einer Staatserneuerung und suchte
in diesem Sinne auch zu wirken. Auf der einen Seite der Donau haben die
Serben dieses Ziel mit einer Revolution erreicht, auf der anderen Seite
der Donau sah der Arader Sava Tekelija, beflügelt von der Idee des Slaventums,
den Zusammenschluß aller Serben in einem Staat vor.7 Mit Recht wurde bemerkt,
daß die Vergangenheit der Serben auf dem Gebeit von Rumänien eines der
am wenigsten erforschten Segmente der ganzen Nationalgeschichte der Serben
bildet.8 Zum Glück ist die Zahl der Forscher in der letzten Zeit angewachsen,
die sich um die Erforschung vieler Jahrhunderte gemeinsamer Geschichte
und Vergangenheit bemühen.9 Inzwischen ist auch des Interesse für die Ereignisse
von 1848 gewachsen, als der Kampf für die serbische Vojvodina einsetzte.
In den serbischen Forderungen hat man nicht vergessen, die "walachische
nationale Selbständigkeit" zu verlangen. Man hat auch in verschärfter Form
die Frage der Begriffsbestimmung der politischen Nation gestellt, da ja
in der Antwort stand, daß jeder in Ungarn Geborene naturgemäß somit auch
ein Ungar sei. Auch die Teilung unter der orthodoxen Bevölkerung wurde
fortgesetzt. Vor die Alternative gestellt: Verteidigung des Kaiserreichs
oder der ungarischen Krone, entschieden sich der Kommandant von Temesvar
General Ouro Rukavina und der Befehlshaber von Arad General Berger gegen
die Ungarn. Die Ausrufung der Serbischen Vojvodina in Sremski Karlowtzi
am 1. Mai 1848 und das Staatspatent vom 18. November 1849, mit dem die
Errichtung des Serbischen Vojvodentums und des Temeser Banats bestätigt
wurde, sind am Ende nur Proklamationen und Dokumente geblieben. Die Gründe
dafür sind in der Buntheit der nationalen Zusammensetzung zu suchen, da
ja die Bevölkerung neben Serben und Rumänen, aus Deutschen, Ungarn, Griechen,
Zinzaren, Slovaken usw. bestanden hat. Eine nicht geringe Rolle spielte
dabei auch die Frage der Zukunft Syrmiens, mit dem Kroatien rechnete anstelle
des Kompromißbundes des Dreieinigen Königreiches mit dem Vojvodentum und
der Militärgrenze.
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Auf dem Maria-Verkündigungs-Kongreß
1861 in Sremski Karlowtzi wurde noch ein Versuch unternommen, das serbische
Volk zu einer politischen Nation zu proklamieren. Es schien, als sei es
möglich, auf grund der bestehenden Gesetze das Bestreben, das nicht nur
auf die Erhaltung der politischen und gerichtlichen Gewalt und einer offiziellen
Sprachregelung sondern auch eines Wappens und eines Vojvoden hinausging,
zu verwirklichen. Den Zielsetzungen und programmatischen Forderungen dieses
Kongresses war jedoch kein Erfolg beschieden. Dabei dürfte die Unentschiedenheit
in der Artikulation dieser Forderungen eine bestimmte Rolle gespielt haben.
Den Rumänen gelang jedoch bald danach (1864) die Ausscheidung aus der Jurisdiktion
der Karlowitzer Metropolie. Die Folgen dieses Ereignisses wirkte sich auch
auf das Schicksal des gemeinsamen Erbes im Bereich der Baukunst und der
Malerei aus. Allmählich wurde auch eine Teilung der Altäre in gemischten
Kirchengemeinden durchgeführt. In achtzehn Fällen erhielten die Rumänen
zehn, die Serben aber nur acht Altäre. Nach besitztümlichen und demographischen
Kriterien wurde vereinbart, welche Seite nun die alte gemeinsame Kirche
behalten und welche einen neuen, auf Grund der gemeinsamen Mittel errichteten
Kirchenbau erhalten soll. Dieser Prozeß zog sich bis in die ersten Jahre
des 20. Jahrhunderts hin, wobei die rumänische Kirche mit den Pfarreikirchen
auch einige Klöster übernommen hat. Im Endergebnis verfügen die Serben
im Temesvarer Bistum bis in unsere Zeit über 58 Kirchen.l0
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Aus den vorherigen Jahrhunderten
stammt ein reichhaltiges Erbe, das sich nicht nur in gemeinsamen Kirchen
der Serben und Rumänen sondern auch in gegenseitigen Beziehungen und wechselseitigen
Einflüssen zwischen den zwei Völkern bekundet. Diese Beziehungen kamen
in dynastischen Verbindungen zum Ausdruck, sowie auch in gemeinsamen Investitionen
von verschiedenen Mäzenen im Bereich der Baukunst, Malerei und Druckkunst.
Bereits im 14. Jahrhundert hat der serbische Mönch und Baumeister Nikodim
Grèiæ die rumänischen Klöster Vodice, Tismane und Prislopa gebaut. Als
die Gefahr des türkischen Einfalls drohte, hat die Walachei nur die türkische
Oberhoheit anerkannt und dies war wiederum von großer Bedeutung für die
Entwicklung der orthodoxen Geistigkeit, Kultur und Kunst in den nachfolgenden
Jahrhunderten gewe sen. Zugleich hat sie den geflohenen serbischen Herrschern
Zuflucht geboten. Als die Brankoviæ in der Walachei ansäßig wurden, knüpften
sich natur gemäß verschiedene Familienbande an. Ihnen sinc dabei auch bedeutende
Aufgaben zugefallen—Ma xim wurde zum Begründer der walachischen Metro polie,
während Jelena Brankovic, die Gemahlin de Herzogs Bassaraba IV Njagoja,
dem Beispiel de walachischen Herzöge folgend, die bedeutende Stif ter auch
im Kloster Chilandar gewesen sind, zu sammen mit ihrem Gemahl den Bau des
serbischen Klosters Krusedol in der Fruška Gora tatkräftig un terstützt
hat.
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Die Despoten Maxim und Angelina
kann man auf der Ikone im Kloster Semljuga sehen, dessen Besitzer ihr Vorfahre,
der Despot Ðurðe, gewesen ist. Auf die Forderung seines Gönners und Schirmherrn,
des Bischofs Jovan Georgijeviæ, hin, kopierte der Banater Maler Nikola
Neškoviæ 1753 eine ältere Ikone, auf der die serbischen Despoten Stephan,
Angelina, Maxim und Jovan dargestellt sind.11 Georgijeviæ, der nur drei
Jahre vorher als Bischof eingesetzt wurde, bestätigt auf eine eindrucksvolle
Weise, daß er sehr gut die Bedeutung der Wahrung und Wiederbelebung der
Tradition und des Kultes der nationalen Herrscher und Heiligen verstanden
hat. Ihre Lebensläufe vermochten oft die persönlichen und herrschaftlichen
Beziehungen mit rumänischen Ländern zum Ausdruck zu bringen. Diese Beziehungen
wurden bereits im 14. Jahrhundert hergestellt und zwar nach der Gründung
der rumänischen Fürstentümer Walachei und Moldavien, als auch der serbische
Kaiser Uroš die Tochter des walachischen Herzogs Nikolaj Aleksandru, Ana,
heiratete. Am Anfang des 16. Jahrhunderts wirkte sich die dynastische Verbundenheit
der Brankoviæ und Bassaraba unmittelbar auf die Kunst aus, zumal beispielsweise
der rumänische Ktitor die Darstellung der Deesis auf der Ikonostase der
Klosterkirche in Krusedol ermöglicht hat.12
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Unter den für des Leben der
Serben nach der Großen Wanderung und der Suche nach einem Raum für ihre
nationale Existenz und weitere Entwicklung bedeutenden Ereignissen ragt
das Jahr 1726 heraus, in dem in der Walachei einige für die Serben und
ihre Bedürfnisse hergestellte Bücher gedruckt wurden. Mit diesen Büchern
wurde ein Markstein in ihrer Kulturgeschichte gesetzt, da sie nicht nur
ein Beleg für das erneuerte Buchdruckwesen sondern auch den Anfang der
Orientierung auf das profane Buch mit einer breiteren Auswirkung auf die
künftige Entwicklung der Nationalkultur bilden.13 Nach den großen kriegerischen
Auseinandersetzungen zwischen Österreich und der Türkei und den abgeschlossenen
Friedensverträgen wurde Bukarest, begünstigt durch die politischen Umstände,
zu einem bedeutenden Kulturzentrum. Die Zentralgestalt dieses Aufstiegs
war der walachische Fürst Konstantin Brancoveanu. Er herrschte von 1688
bis 1744 und war genügend von den Kriegsschauplätzen jenseits der Karpaten
entfernt, um der Erneuerung der Baukunst und der Malerei in einem der bedeutendsten
geistigen und künstlerischen Zentren, im Kloster Hurezi, beitragen zu können.
Von da stammten bedeutende Künstler und von da gingen auch einflußreiche
Wirkungen aus, die sich auf das breite Gebiet im Donaubecken, im Theißtal,
im Murestal und Banatgebiet erstreckten.14
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Das Banat hat sich schnell
den vor sich gehenden Wandlungen geöffnet, von denen des ganze, somit auch
des konfessionelle, bildungsmäßige und kulturelle Leben erfaßt war. In
den komplexen Migrationsprozessen, in der Verflochtenheit von Traditionsbewahrung
und Aufnahme der westeuropäischen Zivilisation, nahm auch die Malkunst
der orthodoxen Bevölkerung in der Militärgrenze und ihrem breiten Hinterland
eine bedeutende Stelle ein. In der Atmosphäre eines existenziellen Historismus
und einer fast ausschließlichen Pflege der Kirchenmalerei und Kirchenbaukunst
suchte man die noch im Mittelalter festgelegten Kanone zu erhalten. So
sehr jedoch der Kampf um die Erhaltung des nationalen Namens und des nationalen
Glaubens die Anwendung von alten Formen und Ausdrucksmitteln bedingte,
verbaute der Widerstand gegenüber dem katholischen und westeuropäischen
Wesen keineswegs den Weg für bestimmte Formen desselben, da man unumgänglich
der Flut der Modernisierung des Lebens und der Barockisierung im Rahmen
der Auseinandersetzung zwischen Traditionellem und Modernem ausgesetzt
war. Das Leben in dem zivilisierten österreichischen Kaiserreich öffnete
Wege nach Venedig, Wien, Graz, Poszun. Die Rolle Rußlands und der Ukraine,
wo einige Jahrzehnte vorher eine allmähliche Umorientierung nach Westeuropa
stattgefunden hatte, war von entscheidender Bedeutung sowohl für die Vermittlung
wie auch leichtere Aufnahme einer neuen kulturellen und künstlerischen
Orientierung. Sremski Karlowtzi, danach auch Novi Sad, waren die geistigen
Mittelpunkte und kulturellen Zentren, hier befand sich die Residenz der
Patriarchen und der Metropoliten, und hier lebten und wirkten bedeutende
Künstler. Temesvar jedoch dominierte auf eine bestimmte Weise über das
ganze Gebiet von Banat, nur anscheinend am Rande der kulturellen und künstlerischen
Ereignisse liegend. Das Banat stellte vielmehr, zumal im Vergleich mit
einigen anderen Gegenden, im 18. und 19. Jahrhundert eine Region dar, die
sich durch ein reges und kontinuierliches gesellschaftliches, kulturelles
und künstlerisches Leben auszeichnete. Arad, Groß-Beckerek, Kikinda, Pancevo,
Werschetz, Lipova und Karansebes waren neben Temesvar Zentren, in denen
eine beträchtliche Anzahl von hervorragenden kirchlichen Würdenträgern,
Politikern, Schriftstellern, Baumeistern, Malern wirkte — ein Beleg dafür,
daß im Banat ein in hohem Maße entwickeltes gesellschaftliches und intellektuelles
Klima vorherrschte. Naturgemäß wirkte sich das auch in der Baukunst und
in der Malerei aus. Die eigentümlichen Kunstformen aus Westeuropa, Rußland,
der Ukraine, der Walachei, aus Moldavien und Siebenbürgen, sowie auch den
südbalkanischen Gegenden, die dem Einfluß der jonischen Inseln ausgesetzt
waren, fanden auch hier Anklang und wurden in der im Banat gepflegten bildenden
Kunst aufgenommen und angewandt.l5
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In den serbischen Kirchen
des Temesvarer Bistums gibt es keine Malerwerke, die aus der Zeit vor dem
18. Jahrhundert stammen würden. Zerstörungen, Feuerbünste, morsches Material,
türkische Verwaltung und allgemeine Lebensbedingungen, bildeten offenbar
keine günstige Voraussetzung für ein entfaltetes kulturelles und künstlerisches
Leben der orthodoxen Bevölkerung. Das Ende der kriegerischen Auseinandersetzungen
und der wirtschafliche Aufschwung im 18. Jahrhundert begünstigte das Verschwinden
bzw. den Ersatz von alten kirchlichen Bauten mit ihren Ikonen und Gemälden,
so daß nur in seltenen Fällen alte Kirchen erneuert und alte Schichten
mit neuen Wandgemälden bemalt wurden. Nur eine kleine Anzahl von einigen
Klosterkirchen hat die aus ihrer Gründungszeit oder früheren Zeiten stammende
Grundform bewahrt. Immer mehr erhielten die Kirchenbauten barocke Elemente,l6
besonders in jenem östlichen Landstrich, der sich von Lugos über Karansebes,
Mehadije und den Fluß Cerna bis Orsava erstreckt.
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Für die Stellung des Banats
in den Lebensläufen im geräumigen Bereich der Panonnischen Ebene und der
Karpaten waren die Bezichungen und Kontakte mit der nahen Walachei von
außerordentlicher Bedeutung, und zwar sowohl in den vorangegangenen Jahrhunderten
wie auch im 18. Jahrhundert. Die Erweiterung der Jurisdiktion der Karlowitzer
Metropolie, sowie auch die Einbeziehung Oltenes in das österreichische
Kaiserreich, hatten zur Folge, daß die serbisch-rumänischen Bezichungen
zu einem festen Bestandteil des gesellschaftlichen und politischen Lebens
wurden. Während das Donaugebiet und das Gebiet des Banats zuerst alle ihre
Kräfte anstrengen mußten, um sich dem andringenden übermächtigen Feind
entgegenstellen zu können, danach wiederum die Folgen der österreichisch-türkischen
Kriege und der Umlagerung von Wien zu spüren hatten, war es der Walachei
im Osten der Balkanhalbinsel gelungen, ihre territoriale Autonomie zu bewahren
und darüber hinaus die Voraussetzungen für eine gedeihliche Entwicklung
zu schaffen, besonders im Vergleich mit Moldavien und Siebenbürgen. Die
Phasen der politischen Wand-, lungen haben sich auch im Bereich der Kunst
niedergeschlagen. Die Entwicklung setzte Mitte des 17. Jahrhunderts zur
Zeit der Herrschaft von Mateja Bassaraba ein, während der kurzen Herrschaftszeit
von Serban Kantakuzin erreichte sie ihre Blütezeit, die dann durch seinen
Verwandten und Nachfolger Konstantin Brancovenau (1688 - 1714) fortgesetzt
wurde. Die dritte Etappe war eine offenbare Regression, zu der es nach
der Ermordung Brancoveanus und der ein Jahrhundert dauernden Herrschaft
der Phanarioten kam. Dieser lange andauernde Einfluß Istambuls und der
Pforte setzte ein Ende der begonnenen Entwicklung und der Kunst in der
Walachei, so daß die Verknüpfung mit Europa erst Anfang des 19. Jahrhunderts
wieder hergestellt wurde. Während dieser Zeit setzte das Banat im Rahmen
des katholischen und protestantischen Europa seine Entwicklung fort und
zwar dank der im Laufe der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts aus der Walachei
kommenden Impulse und Anregungen.
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Vom Standpunkt der gegenwärtigen
Mentalgeographie des Balkans und Mitteleuropas könnte man sagen, daß Bukarest,
Trgoviste und Muntenja zu sehr abseits liegen, um nähere Kontakte mit Südungarn
herstellen zu können. Aber neben den bereits gut bekannten jahrhundertelangen
Beziehungen mit serbischen Ländern, mit dem Süden Balkans, aber auch mit
serbischen Adeligen auf österreichischem Boden, muß man auch die reale
geographische Karte vor Augen haben, die uns ein klares Bild von der Ausbreitung
der Karlowitzer Me-i tropolie und der Nähe des Banats und der Walachei
vermittelt. Wenn wir auf die groß angelegte Erneuerung des Klosters Krusedol
Mitte des 18. Jahrhunderts erinnern, dann soll das nicht nur als ein bloßer
Hinweis auf die vorherige Rolle der walachischen Herrscher und Ktitoren
in der Erhaltung dieses serbischen Heiligtums in der Fruška Gora sein.
Bei dem Eingriff in die Architektur der spätmittelalterlichen Kirche wurden
die Fensterrahmen erweitert und zwar auf eine solche Weise, daß sie, entsprechend
den Fassaden und Kuppeln der walachischen Kirchen aus der Zeit der Brancoveanischen
Renaissance, Einfassungen mit engem plastischem Ornament erhielten. Angesichts
der traditionellen Praxis dürfte noch eine gleichzeitige Parallele angenommen
werden, die sich auf die gerade damals vorgenommenen Abbildungen der Krusedoler
Wandmalerei ausgewirkt hat. Es wird angenommen, daß der Urheber der angefangenen
Wandmalerei im Altarraum Georgije Stojanoviægewesen ist, der in Svistov
an der Donau geboren wurde und den sein Lebensweg nach Beograd, Syrmien
und Krusedol auf die andere Seite der Donau über die rumänische Seite bzw.
die walachischen Klöster und Malerschulen hätte führen können. Das Programm
des Zuges von serbischen Herrschern und Heiligen im Vorraum des Krusedoler
Altars beruht ohne Zweifel auf einer anderen tieferen ideellen und theologischen
Grundlage. Dieses Programm wurde nur ein paar Jahre nachdem Stojanoviægekündigt
wurde von anderen Malern ausgeführt, aber die Hauptidee konnte unverändert
bleiben, so daß der Auftrag des Hauptmeisters der Brancoveanus, des Griechen
Konstantin, durchgeführt wurde—in der Vorhalle von Kurtea de Ardjes wurden
die Mitglieder der Familien Brancoveanu, Bassaraba und Kantakuzin mit deutlicher
politischer Botschaft dargestellt, aber eine ebenso deutliche politische
Botschaft vermittelt auch die antiotomanische Komposition vom Siege des
Kaisers Konstantin über Maksencije in der Vorhalle von Hureza. Die verkürzte
Ktitorenkomposition im Banater Semljuga ist nur ein Beleg für die Arbeitspraxis
bei der Ausarbeitung von Fresken aus der Brancoveanu-Epoche, in der als
äußerst gelungenes Beispiel der Zug von fünfundfünfzig Persönlichkeiten
der Familie Mateja Kantakuzins in der Kirche des Dorfes Filipesti de Padure
hervorragt, den der Träger der walachischen Kunstrenaissance Prvu Prvesku,
genannt Mutu der Stumme, geschaffen hat.l7
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Die Hauptrolle bei der Wiedergeburt
der Malerei im Banat spielten gerade jene Meister, die als Vermittler der
Brancoveanu-Renaissance wirkten und aus den Klöstern von Oltenje, besonders
aus dem in geistiger und künstlerischer Hinsicht tonangebenden Mittelpunkt
Gurezu, kamen. Obwohl Trgoviste, sowie auch die Kirchen in Bukarest (Muttergottes,
Stavropoleos, Kreculesku), vom Banat, Hurez, Govor und Tisman weit weg
zu sein schienen, so waren sie auf der westlichen Seite des Flusses Olt
nur durch die Ausläufer des Karpatenmassivs getrennt. In der Bestrebung
das Gleichgewicht zwischen Traditionalismus und Innovation zu bewahren,
wobei man sich nach dem unmittelbaren Vorbild und den Erfahrungen aus der
Walachei richtete, wurde 1730 die Malerei im Kloster Semljuga Saraki l8
erneuert, und zwar als eine Bestätigung, daß Georgije Stojanoviæund eine
aus der Ästhetik des Griechen Konstantin hervorgegangene Gruppe von Meistern
keine episodische Erscheinung gewesen ist. Der Ktitor dieser neuen Malerei
in Semljuga Duricko Lazareviæ gab seine Genehmigung dazu, daß auch sein
Name, des Malers Andreja, seines Sohnes Andreja, Jovan und Kirijako, aufgeschrieben
werden. Neuere Forschungesergebnisse jedoch haben nachgewiesen, daß nicht
Georgije Stojanoviæ Mitglied der Maler-Gruppe in Vracevsnica gewesen ist
sondern Georgije Ranita, sowie auch daß Kirijak aus Semljuga eigentlich
der nachmalige Nedeljko Popoviægewesen ist, der seinen zinzarischen Namen
geändert hat.
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Wenn auch die Fresken in
Semljuga es nicht ermöglicht haben, alle Eigenheiten der narrativen und
inventiven Malkunst der Maler aus der HurezaSchule nachzuweisen, so konnte
doch wenigstens eine wiederholte Oszilation zwischen zwei Tendenzen festgestellt
werden: einer, die einem strengeren spätbyzantinischen Geist zugetan, und
einer anderen, die für die Herausforderungen einer naturalistischen Erzählfreudigkeit
offen war. In Semljuga wurde auf der Außenwand des Altars die Komposition
Das Jüngste Gericht aus: der ursprünglichen Freskeneinheit erhalten, womit
sich nun die im 18. Jahrhundert entstandenen Unterschiede leichter feststellen
lassen. Im Kloster Bezdin läßt sich nur an einigen Stellen die ältere Schicht
aus den Jahren 1591— 1592 feststellen, da sie durch neue, in der Zeitspanne
von 1740 - 1750 entstandene Fresken übermalt wurde. Bisher gibt es keine
Beweise für die Annahme, daß die Auftraggeber vom Hauptmeister und seinen
Gehilfen erwarteten, sie würden sich an die Anordnung und Themen der ursprünglichen
Fresken halten. Der ungroße dreiteilige Altar bietet zu wenig Raum für
eine malerische Erzählfreudigkeit, aber da er Maria Reinigung gewidmet
ist, so wurden die Seitenwände für die Darstellung Muttergottes bestimmt.
Falls die Maler nicht den Auftrag erhalten haben sollten, bestehende Inhalte
bestimmterweise neu zu malen, so darf man annehmen, daß Szenen aus Jesu
Christi Passion eine hervorragende Stelle erhalten haben, um auf diese
Weise an das Schicksal des serbischen Volkes zu erinnern. Obwohl die Thematik
wiederholt wurde, mußte sie nicht einer solchen Evokation entbehren und
somit eine Möglichkeit für erwünschte Morallehre und poetische Ermutigung
darstellen, was ja eigentlich keine seltene Erscheinung in der walachischen
und serbischen religiösen Kunst des 18. Jahrhunderts gewesen ist.
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Rührige und gesuchte Maler
aus dieser Gruppe haben ihre Tätigkeit im ganzen Bereich des Banat und
über seine Grenzen hinaus entfaltet. Allem Anschein nach wurde nach Bezdin
auch die Wandmalerei in dem Nachbarkloster Hodos Bodrog ernuert.l9 Der
Hauptmeister in der umgebauten Kirche in Lipovo war Joan Jon aus der Gruppe,
der auch die Brüder Gregorije und Georgije Ranita, wahrscheinlich Zinzaren
mit dem Familiennamen Hranita, Aranita, angehörten. Die Hranitas wiederum
kamen aus der Hurez-Schule und waren Mitarbeiter von Malergruppen, die
unter der Patronage des Griechen Konstantin um die Jahrhundertwende viele
Kirchen in Oltenja bemalt haben. Mit seinen Söhnen Grigorije und Georgije
arbeitete er in Krajova, und danach begaben sich die Brüder, alleine oder
zusammen mit anderen Mitarbeitern, in das Banat, nach Serbien und in das
Donaugebiet. Grigorije hat 1732 zusammen mit Georgije und Vasilije Diakon,
der ebenfalls in das Banatgebiet gekommen war, in Temesvar Fresken gemalt.20
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In Lipova arbeitete Jon nicht
alleine. Seine Gehilfen waren die drei Popovics: Nedeljko, Serban und Radu.21
Mit ihren Kenntnissen vermochten sie noch immer den aktuellen theologischen
und ästhetischen Erwartungen und Wünschen ihrer Auftraggeber entsprechen.
Die Arbeit wurde so in Angriff genommen, daß man noch immer die tiefe Ausbreitung
der Wandgemälde mit stehenden Figuren, Medaillons, figuralen Kompositionen,
mit statischen, spröden, frontalen, linearen und graphischen Zügen ganz
bewußt anstrebte. Im Grunde entstanden alle diese Elemente der neuen Malerei
unter starker Ausstrahlung der Leistungen der Brancoveanu-Epoche und des
Klosters Hurezi, gekennzeichnet durch das Bestreben, auch weiterhin "den
Idealismus und das ungetrübte Gefühl der Zugehörigkeit zu nachbyzantinischen
Tendenzen zu pflegen".
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Die für die ganze Kunst charakteristischen
Wandlungen haben sich seit dem Ende des 18. Jahrhunderts immer mehr auch
in der Wandmalerei bemerkbar gemacht, so auch in Lipovo, da hier vierzig
Jahre nach Jon, einer der führenden Maler der Barock-Epoche nicht nur im
Banat, Stefan Tenecki, die Arbeiten fortgesetzt hat. Die Wandmalerei in
den orthodoxen Kirchen war in der Tat nie bestrebt auf eine barocke illusionistische
Weise den Raum aufzulösen und die Fläche mit Effekten der Linearund Luftperspektive
zu vertiefen.22 Aber was in diesem Sinne geschehen konnte, hatte seinen
zugestandenen Raum nur im Rahmen der Zonen und Quaderfelder. Der Naturalismus
der zeitgenössischen westeuropäischen, aber auch russischen und ukrainischen
Kunst bemächtigte sich viel leichter und schneller der kleineren Zellen
des Kirchengemäldes bzw. der Ikonen auf Leinen und Holz. Solche neue Durchbrüche
in die neue Malpoetik benutzte Tenecki in mehreren Fällen, von dem Wandgemälde
in Krusedol bis Lipovo aus dem Jahre 1792.23
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Das allmähliche Zurücktreten
der Wandmalerei vor der liturgischen Rolle der Ikonostase, führte auch
zum Rückgang der Nachfrage nach malerischen Einheiten und der Maler. In
der serbischen Kirche in Fabrik-Temesvar hat Nikola Neskoviæ an der Spitze
des Triumphbogens, an der Altarwand und in den Medaillons Prohetengestalten
dargestellt, so daß man sie als Teile der Ikonostase betrachten könnte.24
In der Kirche in Mahala (Temesvar) gehört die sehr beschädigte Wandmalerei,
die das Gewölbe des Altars bedeckt, der Thematik nach, vor allem mit der
dargestellten leiblichen Barmherzigkeit, zu den Barrockprogrammen des 18.
Jahrhunderts.25 In dieser Hinsicht ließen sich noch zwei bedeutende Leistungen
hervorheben: die eine in der rumänischen Kirche des hl. Johannes in Karansebes,
die andere im Kloster St. Georg. Obwohl es sich bei der Wandmalerei in
Karansebes um ein unvollendet gebliebenes Werk handelt, so stellt sie mit
ihrem Umfang und ihrer Thematik dennoch eine außerordentlich interessante
programmatische Einheit dar. Das Ganze wurde nämlich nur im Altarraum und
im Gewölbeteil ausgeführt, wobei die Auftraggeber offenbar ungewöhnliche
Forderungen gestellt zu haben scheinen. Mit den Malerarbeiten wurden 1787
der Maler Jon, sein Sohn Jovan und sein Schüler Jon beauftragt, aber diese
konnten erst 1808 abgeschlossen werden.26 Ein Teil des ausgeführten Programms
wurde dem Patron des Altars, dem hl. Johannes dem Täufer, gewidmet, während
im Gewölberaum vor der Altarwand eine Szenenfolge aus dem Leben Christi
dargestellt wurde. Zum Ende des 18. Jahrhunderts schließlich hat dann im
Jahre 1799 der Maler Pavle Durdev die Wandmalerei in St. Georg ausgeführt.27
Die später vorgenommenen umfassenden Ubermalungen und Erneuerungen jedoch
stellen die gängigen Urteile über die Leistungen der Malerei im Banat am
Beginn des nächsten Jahrhunderts in Frage.
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Ein Rückblick auf die charakteristischen
Merkmale der Wandmalerei im Banat im 18. Jahrhundert ermöglichte eine Urteilsbildung
über die identischen Eigenschaften der Banater Wandmalerei schlechthin.
Die für ein geordnetes Leben günstigen Verhältnisse wurden bereits nach
der Errichtung der ersten Militärgrenze geschaffen, besonders jedoch nach
dem Frieden von Passarowitz 1718, als das Banat Österreich angeschlossen
wurde, und nach dem Frieden von Beograd 1739. Aber dennoch ist auch dieser
Teil Mitteleuropas nicht von Notständen verschont geblieben. So hat beispielsweise
die Pestepidemie verheerende Folgen hinterlassen, während durch Brandstiftungen
viele Kirchen und mit ihnen die Kunstwerke vernichtet wurden. Aber das
Banat hat trotz allem auch weiterhin bedeutende Baumeister und Maler angezogen,
da man sie immer wieder in beträchtlicher Zahl antrifft; vielmehr hat es
sie in jene Gegenden vermittelt, wo fähige und fleißige Meister gefr,agt
waren. So wurden z. B. Nedeljko Popoviæ und Georgije Ranita 1742 nach St.
Andräa berufen, um dort in der Passarowitzer Kirche die Ikonostase anzufertigen
und zwar auf Empfehlung des Temesvarer Bischofs Georgije Popoviæ. Bereits
hier in St. Andräa konnten sie einen der ersten daselbst eingetroffenen
ukrainischen Maler bei seiner Arbeit an der Ikonostase in der Kirche der
Heiligen Verklärung antreffen.28
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Trotz der Anzeichen, daß
sich diese Maler dem vordringenden Barock angepaßt haben, ist diese Gruppe
der Banater Wandmaler doch dem Konzept der Ikonenmaler in Oltenja, die
nur ein wenig von den Neuerungen angehaucht waren, treu geblieben. Neben
ihnen wirkten im Banat verschiedene Gruppen von Ikonenmalern, wobei die
einen zwar ihrem Namen nach bekannt sind, aber unbedeutende Werke geschaffen
haben, die anderen wiederum anonym geblieben sind, aber dafür außerordentliche
künstlerische Leistungen vollbracht haben. Die Anhänger der ersten Gruppe
unterstanden der strengen Kontrolle der Gewerbekunst, die Patriarch Arsenije
IV 1742 mit seinem Dekret eingeführt hat. Etwa zehn Jahre später wurde
der "Maler Jovan" in der Kanzlei des Temesvarer Bistums protokolarisch
vernommen, weil er nicht die nötigen Befugnisse besaß.29 Dem Vorbild der
lange vorher in Rußland eingeführten ähnlichen Maßnahmen folgend, hat der
serbische Patriarch auf Grund der Beschlüsse der Hundertköpfigen Versammlung
den "ungebildeten Anstreichern" die Arbeit untersagt, indem er empfahl,
man möge sich an die echten Lehrer wenden, vor allem an den auf seinen
Ruf hin eben in Karlowtzi eingetroffenen Ukrainer Jovan Vasilijeviæ. "Ungebildet"
bedeutete so viel wie unfähig und bar jeder Kenntnise und Fertigkeiten,
was sich in einer schalen Wiederholung alter Vorbilder und Kanone bekundete.
Damit war auch die Forderung nach einer neuen bildenden Poetik ausgesprochen,
die mit der Zunahme des russisch-ukrainischen Einflusses vermittelt wurde.
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Nicht ohne Einfluß sind auch
die haufenweise eingeführten Ikonen gewesen, die in den großen Manufakturwerkstätten
Osteuropas hergestellt wurden. Aber es muß betont werden, daß die Zahl
dieser Ikonen im Bereich des Temesvarer Bistums im Vergleich mit anderen
Teilen der Karlowitzer Metropolie und den Kirchen südlich der Sava und
der Donau nicht allzu groß gewesen ist. Vom Bestand solcher frühen Importkanäle
zeugt eine russische Ikone vom Anfang des 18. Jahrhunderts aus der Sammlung
des serbischen orthodoxen Vikariats in Temesvar.30 An einer ungewöhnlichen
Stelle befanden sich russische Ikonen auf der Altarschranke in Dezan. Mit
mehreren Teilen aus verschiedenen Epochen vereinigte die Ikonostase in
Dezan Werke von Autoren des 18. und 19. Jahrhunderts.31 Im Mittelfeld über
der Altartür, auf einem Brett größeren Formats, findet man jedoch eine
Reihe von fünfzehn Ikonen, von denen nur zwei nicht zu den importierten
russichen Werken gehören.
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Einige Werke von Autoren,
die man noch immer nicht identifizieren konnte, verdienen in die Anthologie
der Ikonenmalerei aus der Mitte des 18. Jahrhunderts aufgenommen zu werden.
Zwei von diesen Ikonen befinden sich in der Dorflkirche von Zlatin: Muttergottes
mit Christus und Johannes der Täufer, während sich an den älteren Altären
im Dorfe Ljupkovo die Ikonen Erzengel Michael und Hl. Georg erhalten haben.
Nachdem man sie restauriert hat, ist ihre künstlerische Echtheit und ihre
eindrucksvolle Farbkraft noch mehr zum Ausdruck gekommen. Die Reste der
alten Ikonostase in Lugovet sind nicht so wertvoll, aber sie vervollständigen
unsere Vorstellung von der Typologie der Ikonenmalerei und der Ikonostase
in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in diesem Bereich. Dem "Meister
der Ikone Waches Auge" aus Slankamen in Syrmien wurde die alte Altarpforte
in der Kirche in Fenj zugeschrieben.32 Der syrmische Ikonenmaler hat ebenfalls
zu gleicher Zeit Mitte des 18. Jahrhunderts die Thronikone in Fenj gemalt.33
Gerade zu der Zeit, um 1750, befanden sich im Kloster St. Georg Ikonenmaler
aus einem ganz anderen Teil des Balkanraumes. Nach dem ausdrücklichen Wunschder
Ktitoren wurden nur ihre Namen aufgezeichnet, so daß man nun weiß, daß
es Pavle Teodoroviæund der Hieromonach Teodosije gewesen sind. Die Maler
sind "sündige Sklaven" christlicher Demut geblieben, die ihnen diese Anonymität
auferlegte. Aber dafür haben sie mehr als zehn Ikonen in der besten Tradition
der konservativen Ikonenmalerei der südbalkanischen Werkstätten gemalt.34
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Auf der anderen Seite befinden
sich wiederum Ikonen von identifizierten und unterzeichneten Autoren, die
aber mit der Personalisierung nicht imstande waren, ihre Zugehörigkeit
zum "Genre der volkstümlichen dörflichen Ikonenmalerei" zu überwinden,
obwohl ihnen nicht eine bestimmte kulturhistorische und ethnologische Bedeutung
abzusprechen ist. Ein solcher war der Maler Grigorije (Zograf Grigorije),
dessen um 1740 enstandene Ikonen Verklärung und Erzengel Michael in Belobreska
gefunden wurden.35 Ein Mitarbeiter von Serban und Nedeljko Popoviæist der
Ikonenmaler und Holzschnitzer Stan gewesen. Als Mitarbeiter an der Ikonostase
der Kirche in Ovsenica im Jahre 1743 hat er auf den Holzrahmen der Ikone
auf der Altarpforte seinen Namen eingeschnitzt. Die Deesis aus dem Jahre
1767 in der Sammlung des Klosters Arad Gaj stellt keine solche Leistung
dar, die Stans künstlerische Tätigkeit in ein besseres Licht rücken würde.
Es bleibt jedoch die Frage offen, ob Stan identisch ist mit dem Sohn des
Pfarrers Radu aus Seliste, einer Ortschaft aus der die Holzbalkenkirche
in die Pforte des Klosters Arad Gaj übertragen wurde; bei diesem handelt
es sich um einen Maler, der in Südsiebenbürgen gearbeitet hat und vorher
mit der Erneuerung der Wandmalerei in der Kirche Kurtea de Ardes 1761 beauftragt
gewesen war.36 In der sonst außerordentlich auserlesenen Klostersammlung
von Arad Gaj konnten die Forscher der Banater Malerei des 18. Jahrhunderts
interessante Beiträge finden, unter anderem auch Werke bekannter Ikonenmaler.
Mitte des 18. Jahrhunderts z. B. wirkte da der Maler (Zograph) Pope Simion,
aber seine Ikonen: Der hl. Nikolaus, Johannes der Täufer und Die Deesis
bilden keinen beachtlichen Fortschritt im Vergleich mit Stans Leistungen.
Eine merkwürdige Unbeholfenheit und sympatische Rustikalität kennzeichnen
Michail Popas Ikonen Johannes der Täufer und Muttergottes mit Christus
aus dem Jahre 1763. Der Maler, oder wie man eher sagen würde der Zograph
Johann, ist ein Zeitgenosse von Nedeljko Popoviæ, aber mit den Ikonen Der
hl. Nikolaus, Die Muttergottes und Die Deesis sind ihm kompaktere
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Formen gelungen. Zum Jahrhundertende
waren auch die Ikonenmaler von solchem Wissen und Können gezwungen, das
Ornamentale aufzugeben und ein helleres Kolorit zu bevorzugen, wie man
das an der Kaiserpforte des Malers Konstantin aus dem Jahre 1783 sehen
kann.
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"Der Meister des Wachen Auges"
aus der Kirche in Slankamen dürfte auch der namhafte Ikonenmaler gewesen
sein, der sich, ebenfalls aus Syrmien stammend, auf der anderen Seite der
Theiß eingefunden hat, um dort in der alten Kirche im Banater Dorf Fenj
die Thronikone anzufertigen.37 Mitte des 18. Jahrhunderts meldeten sich
noch zwei Maler, die es wegen ihrer wertvollen Werke verdienen erwähnt
zu werden. Sie haben sich als 'Zographen' auf der alten Ikonostase der
Kirche in Oir als Georgije Petroviæ und Mihailo Nikolajeviæ unterzeichnet.
In ausführlichen Uberschriften bestätigen sie ihre Tätigkeit im Jahre 1793,
indem sie die Kreuzigung, die Deesis und die Kaiserpforte angefertigt haben.
Ohne auf eine eigene Beurteilung der Frage, ob Nedeljko Popoviæmit den
Thronikonen im Kloster Partos und in St. Anräa die besten Werke der serbischen
Malerei der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts geschaffen hat,38 einzugehen,
verdienen es Petroviæ und Nikolajeviæ in diesen erlesenen Kreis eingeführt
zu werden und zwar zu einer Zeit als Nedeljko bereits auf eine zwanzigjährige
künstlerische Laufbahn zurückblicken konnte.
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Seit seiner Teilnahme an
der Ausarbeitung der Wandgemälde in Semljuga im Jahre 1730 bis zu seiner
Tätigkeit in Karansebes im Jahre 1779 zeichnete sich Popoviæ durch eine
ungewöhnliche Beweglichkeit aus und erfreute sich einer verdienten Beliebtheit.
Den größten Teil seiner Werke sind im Banat zu finden. Den ausgeprägten
malerischen Ausdruck seiner Werke änderte er nicht auf die Forderungen
seiner Kunden hin sondern aus klaren Formgründen. Seine frühen Werke zeichnet
eine schwunghafte Ausgestaltung der Bildfläche aus, wie das eben einem
jungen Künstler angemessen war. Indem er auf eine bedächtige Weise die
Planflächen gradierte und die Farbflächen auf eine spielerische Weise gestaltete,
gelang ihm die Erhabenheit sowohl der altehrwürdigen wie auch der brancoveanischen
Malerei, die ihm Leit- und Vorbilder waren. Auf diese Weise hat er 1770
in Partos, 1771 in Gad und Èakovo bzw. im Laufe der siebziger Lahre des
18. Jahrhunderts gearbeitet. Die Passarowitzer Kirche in St. Andräa und
die Kirche in Ovsenica (1743), sowie auch einige Ikonen, die sich nun in
der Sammlung des Klosters in Arad Gaj befinden (Deesis, Himmelfahrt, Johannes
der Täufer, Muttergottes mit Christus), zeugen von einer künstlerischen
Reife, und dies zu einer Zeit als erst die Voraussetzungen für einen allgemeinen
Fortschritt im Banat geschaffen wurden.
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Obwohl er schon älter geworden
war, konnte man bei Nedeljko Popoviæ noch immer jene von den walachischen
Ikonenmalern übernommene Züge bemerken. Er suchte auch nicht, seine Versuche
zu verbergen, den bildenden Ausdruck nach dem Vorbild der barockisierten
Manier der brancoveanischen Ikonenmaler, aber auch des schon längst angesehenen
und geschätzten Stefan Tenecki, dem führenden Vermittler der Kiewer-Pecorer
Ästhetik im Bereich der Karlowitzer Metropolie, zu dramatisieren. Zu den
schönsten Beispielen eines fast überraschenden Kolorits, eines geschmolzenen
Graphismus und einer weichen Modulierung der Gestalten gehört Popoviæ 1770'entstandene
Ikone Muttergottes mit Christus aus dem Kloster Partos, die sich nun im
Nationalmuseum in Bukarest befindet.39 In diesem Falle handelt es sich
nur um noch einen Beweis, daß die Meister aus der Walachei oder diejenigen,
die in ihr hervorgegangen sind, in das Banat gekommen sind, um da als feinfühlige
und bescheidene Künstler zu wirken.
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Der Forschung ist es gelungen
auch den Irrtum über die ,Person von Nedeljko Šerban Popoviæ zu korrigieren.
Nedeljko Šerban war allem Anschein nach ein Verwandter und Mitarbeiter
Popoviæ. Er war Mitglied der Gruppe der Ikonenmaler, die in Vracevsnica
tätig gewesen ist; weiterhin war er mit Nedeljko in Lipova und Jasa Tomiæ
(Modos) tätig, aber er hat auch an der Ausarbeitung einiger anderer Banater
Ikonostase mitgewirkt. Die früheste von ihm angefertige Ikonostase stammt
aus dem Jahre 1744 in Etschka bei Beckerek. Uber die nächste ,Ikonostase
in der alten Kirche im Dorf Ivanda kann man nur auf Grund von einigen aufbewahrten
Ikonen aus der Zeit der ursprünglichen Ikonostase urteilen. Um 1755 hat
er die Schutzheiligenikone des Erzengels Michael, des Christus und der
Muttergottes mit Christus gemalt. Am Ende seiner künstlerischen Tätigkeit
und unmittelbar vor seinem Tode 1767 hat er noch die Ikonen in der Kirche
in Dezane gemalt.40 Zwei aus Mali Gaj übertragene oder für Dezane bestimmte
Ikonen in der Sammlung der orthodoxen Kirche in Temesvar weisen, wie auch
im Falle Nedeljkos, nur auf flüchtige Spuren des Barocks hin, der auch
das Banater Gebiet zu erfassen begann.
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Während die Forscher den
Werken Serbans auf eine diskrete Weise die Zugehörigkeit zu der späten
provinziellen Variante des Stils der Brancoveanu-Epoche zuschrieben, waren
sie Georgije und seinem Schaffen weniger geneigt. Als Mitglied einer Malerfamilie,
arbeitete er zusammen mit seinem Vater und Bruder, aber er war auch alleine
sehr beweglich und ein engagierter Ikonenmaler, der in Vracevsnica tätig
gewesen ist und mit Nedeljko Popoviæ zusammen in St. Andräa gewirkt hat.
Er kam in das Banat aus der Walachei, wahrscheinlich auf Empfehlung von
Nedeljko Popoviæund arbeitete 1740 für die Kirche in Pardos und 1749 für
die Kirche in Fenj. Seine Ikonen Der hl. Nikolaus und Erzengel Michael
aus Pardos und Mariä Himmelsfahrt aus Fenj bilden die Grundlage für das
strenge Urteil, daß Ranita ein Maler von bescheidener Begabung gewesen
ist und daß er als Mitarbeiter bei verschiedenen Gruppen von Ikonenmalern
nur Nebenarbeiten verrichtet haben soll.
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Ein Freund und Mitarbeiter
der Brüder Ranita, ebenfalls aus der Walachei stammend, wo er in Tismana
an der Restaurierung von Fresken arbeitete,42 war Vasilije Diakon bzw.
Vasilije Ðakonoviæ.43 In Veliko Srediste ansäßig, während sein Sohn Georgije
Ðakonoviæ, der ebenfalls Maler war, in Boksa Montana (früher Vasiova) tätig
gewesen ist, hat einen bedeutenden Beitrag der Banater Malerei im 18. Jahrhundert
geleistet. Mit seinen Schülern und Gehilfen (Jovan, Radu Lazareviæ, Stanko
Raiku) hat er Wandgemälde und Ikonostasen angefertigt. In der alten Kirche
im Dorf Radimne haben ihm 1763 Georgije Popoviæ und sein Sohn Hilfsdienste
geleistet. In Boksa ansäßig, bewegte sich Georgije Ðakonoviæ auf dem ganzen
Territorium des Banats. Seine Mitarbeiter waren sen Verwandter Petar Ðakonoviæ
aus Temesvar und Stefan Popoviæ aus Oravica. Popoviæ Ikone Erzengel Michael
aus dem Jahre 1775 in Ivanda44 ermöglicht uns leider nicht, die zu geringe
Vorstellung über einzelne Maler und die Malerei im Banat des 18,. Jahrhunderts
schlechthin zu vervollständigen. Die Ikonenmaler aus Boksa, Oravica, Karansebes,
aber auch Aleksijeviæ undÐakonoviæ, deren Tätigkeit sich fast bis zum Ende
des 18. Jahrhunderts erstreckte, haben sich inständig der Pflege der archaischen
Variante der Malerei verschrieben. Zusammen mit ihren Auftraggebern richteten
sie sich mehr nach den Leistungen Ortenjas, woher sie auch gekommen waren,
und vermochten sich nicht auf eine bachtlichere Weise der Kunst im mittleren
und oberen Banat, die sich bereits im großen und ganzen der Poetik Mitteleuropas
genähert hatte, anzupassen.
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Unter diesen ragen mindestens
vier Künstler hervor—Nikola Neškoviæ, Stefan Tenecki, Dimitrije Popoviæ
und Teodor Iliæ Èešljar. Bei diesen Malern bildeten Wanderungen durch große
Städte Europas und Studien an zu dieser Zeit bekannten Schulen einen unumgänglichen
Bestandteil ihrer Biographien. Nikola Neškoviæ war einer von jenen
jungen Serben, die dem Ruf des Patriarchen folgten und sich nach Karlowtzi
in die Lehre bei dem Ukrainer Jova Vasilijeviæ begaben. Dem barocken Europa
war Neskoviæ noch näher während seines Aufenthaltes in Poszun, wo er vielleicht
auch im Atelier eines deutschen Künstlers gewesen ist. Abgesehen davon,
ob er auch nach Wien gekommen ist oder inwiefern er sich mit den Werken
des tschechischen Barock vertraut gemacht hat, hatte Neskoviæ in Poszun
genügend Gelegenheit, um zu erfassen, in welcher Richtung sich die zeitgenössische
Malerei bewege. Darüber wußten Bescheid auch die gebildeten serbischen
Ktitoren und Bischöfe, deren Schützling Neskoviæ gewesen ist, unter anderem
auch des werschezer-karansebeser Bischofs Jovan Ðordeviæ. Unmittelbar nach
der während der Arbeit an der Ikonostase in der Kapelle des Bischofspalais
in Werschetz im Jahre 1763 gewonnenen Erfahrung, wurde er mit Arbeiten
im Vorort von Temesvar, in Fabrik, beauftragt. Nur einem bewährten und
mit guten Empfehlungen versorgten Meister konnte der Auftrag verliehen
werden, in einer der Temesvarer Kirchen Arbeiten auszuführen und die Ikonostase
zu malen. Auf der Spitze des Triumphbogens als eines Wandgemäldes führte
er dreizehn Medaillons mit Gestalten der alttestamentlichen Propheten mit
der Muttergottes in der Mitte aus. Mir den alttestamentlichen Szenen im
Sockelbereich und den Thronikonen über die Fest- und Apostelikonen bis
zu Christi Passion mit der Kreuzigung stellte sich Neskoviæin der vollen
Reife seiner malerischen Fertigkeit dar. In einer spezifischen Synthese
einiger Komponenten der traditionellen Lexik, unter offenbaren Einflüssen
ukrainischer Lehrer und westeuropäischer Vorbilder stehend, har et sich
den Trägern der Ästhetik der serbischen Barockmalerei angeschlossen.45
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Offenbar war es an der Zeit,
daß auch im Banat eine neue Generation von Malern die Kunstszene zu betreten
suchte. Ihre Anführer wurde Stefan Tenecki.46 Als Hofmaler der Arader Bischöfe
Isaija Antonovic, Sinesija Zivkoviæund Pahomije Knezevic, worin ein klares
Beispiel des barocken Gönnersystems gesehen werden kann, hat er im Laufe
der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts eine fruchtbare Tätigkeit als Ikonenmaler
entwickelt, umgeben von einem beachtlichen Kreis von Schülern und Epigonen,
die jedoch eine auffallend geringe handwerkliche Fertigkeit aufwiesen.
Tenecki hat seine handwerkliche Fertigkeit an noch nicht ausgemachten Orten
vervollständigt, aber ohne Zweifel war die Ukraine für ihn von entscheidender
Bedeutung. Der Aufenthalt und die Tätigkeit in der Kiewer-Pecorer Lavra
haben aus Tenecki einen der bedeutendsten und einflußreichsten Maler der
zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts im Bereich der Karlowitzer Metropolie
gemacht. Einige andere Künstler, wie Jakob Orfelin, Teodor Kracun oder
Teodor Iliæ Èešljar, sind einen Schritt weiter gegangen in der Aufnahme
des barocken und rokokohaften Naturalismus. Tenecki hat inständig Formen
der barocken Ikonenmalerei gepflegt und weiter entwickelt, wobei er aber
eine bestimmte traditionelle Stilisierung und orthodoxe Geistigkeit bewahrte.
Dies akzeptierten die Auftraggeber aus syrmischen und batschkaer Dörfern
und den Ortschaften im Banat über Krisana bis zu den transsylvanischen
Karpaten.
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Obwohl er allem Anschein
nach adeliger Herkunft war, vermochte Tenecki das errungene Ansehen nur
dank seinem schöpferischen Talent und seiner Tüchtigkeit bewahren. Denn
die zwar umstrittenen Angaben besagen, daß Teneckis Ahnen bis an den Anfang
des 17. Jahrhunderts zurückreichen, als die Bewohner von Lipovo für ihre
im Krieg gegen die Türken erworbenen Verdienste den Adelsbrief erhielten,
und unter ihnen befand sich auch ein gewisser Vladimir Tenecki. In den
zwanziger Jahren des 18. Jahrhunderts geboren, beziehen sich die ersten
Stefans Lebenslauf betreffenden Angaben auf einen Heiratsvertag mit Maria
Mihailoviæ aus dem Jahre 1747. Unter anderem erhielt das junge Ehepaar
einen Weingarten in Minis, unweit von Arad, während Tenecki selbst in die
Ehe das Ansehen eines Schützlings von Bischof Isaija Antonoviæ eingebracht
hat. An die Spitze seiner Malerwerke setzen die Forscher gerade das Porträt
des Bischofs Antonoviæ, der allem Anschein nach dafür gesorgt hat, daß
er zwecks Malstudien nach Rußland und in die Ukraine reiste, wahrscheinlich
in die Hauptstadt des Kaiserreichs—Wien. Der Bischof Isaija Antonoviæ hat
noch in den dreißiger Jahren für die bevorstehenden Änderungen im Bereich
des orthodoxen Kunstwesens in der Karlowitzer Metropolie gesorgt, indem
er sich bemühte, für die Malerarbeiten am Domaltar in Arad Meister aus
der Ukraine zu gewinnen. Teneckis künstlerische Laufbahn ist der beste
Beleg und das schönste Ergebnis solcher Bestrebungen. Da man von einer
makedo-rumänischen Herkunft ausging und die zinzarischen Handelsbeziehungen
mit Italien betonte, so gingen die Forscher auch den Einflüssen der venezianischen
Kunst nach.47
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Von Arad aus begab sich Tenecki
auf seine Geschäftsreisen, aber daselbst vermehrte er seine Familie und
wurde zum Tutor der Domkirche und Stadtsenator. Von seinen zehn Kindern
überlebten fünf Söhne und Töchter. Zu des Vaters Freude beschäftigten sich
auch seine Söhne Atanasije und Mihajlo mit der Malerei. Aber in seinem
langen Leben waren ihm auch Enttäuschungen und Konflikte beschieden. Tenecki
konnte auch mit einer nachsichtigen Gefälligkeit überraschen, wie beispielsweise
gegenüber den Mönchen des Klosters Bezdin, in dem er 1754 die Ikonostase
in der Klosterkirche "anstelle eines Almosens" anfertigte.
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Zwei Jahre nach der Unterzeichnung
seines letzten Willens, 1796, war Tenecki noch immer aktiv, aber weit weg
in den Karpaten. Er wohnte nicht einmal — aus geschäflitchen Gründen oder
wegen schlechter Laune— dern Begräbnis seines Sohnes bei. Das war im Jahre
1797, wobei mit der 1798 an die Erben ergangene Einladung dem Vorlesen
seines Testaments beizuwohnen, anzunehmen ist, daß er in diesem Jahr gestorben
ist.48
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Die malerische Tätigkeit
Stefan Teneckis umfasste mindestens fünfzig Jahre und zwar von der Ikonostase
in Galsa bis zu den ungenügend erforschten Werken im zentralen Teil von
Siebenbürgen. Am meisten hat er im Bereich von Arad und des Nordbanats
gearbeitet, aber er erhielt auch Aufträge im Rahmen des ganzen Donaubeckens,
vom Patriarchensitz Krusedol in Syrmien, sowie auch im Zentrum des Unionswesens
in Blaz und anderen Ortschaften im siebenbürgischen Massiv der Karpaten.
Nach Galsa wurde er auch von der Einwohnerschaft von Alt-Becej engagiert.
Für seinen guten Ruf spricht auch die Entscheidung der Bruderschaft des
Klosters Bezdin, iLn mit der Anfertigung der Ikonostase zu beauftragen.
Als Liebling der Arader Bischöfe erhielt Tenecki viele Aufträge in Arad
und seiner breiteren Umgebung. In der Sommerresidenz des Bischofs Sinesije
Živanoviæ in Arad Gaj hat er 1767 die Ikonostase gemalt. Da befindet sich
nun das rumänische Kloster des hl. Simeon Stolpnik, aber auch eine vorzügliche
Museumssammlung, in der die womöglich schönsten Werke Teneckis aufbewahrt
sind —Die Krönung Muttergottes und der Evangelist Johann auf Pathmos (1790),
eine Ikone aus der alten Domkirche des hl. Johann in Arad (die Ikonostase
wurde dem Dorfe Comlaus überlassen). In der unierten Kirche in Blaz hat
Tenecki, allem Anschein nach im Jahre 1765, nicht nur seine handwerkliche
Fertigkeit sondern auch seine theologische Bildung, die ihm die Illustrierung
selten dargestellter Themen ermöglichte, bekundet.
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Die Familie Tekelija hat
bei Tenecki die Ikonostase für die Petrus-und-Paul-Kirche in Arad bestellt.
Aber dasselbe Schicksal, das vielen Ikonenmalern beschieden war, erlebte
auch sein Werk in diesem Altar. Nämlich Mitte des 19. Jahrhunderts betraten
die Kunstszene junge Arader, die die Wiener Akademie absolvierten. Einer
von ihnen, Nikola Aleksiæ, wurde beauftragt, eine neue Ikonostase anzufertigen,
während Teneckis Ikonostase in das naheliegende Dorf Fiskut verlegt wurde.
Tenecki wurde dann auch von dem anderen Großen der Biedermeierepoche—Konstantin
Danil—verdrängt. Seine Ikonostase in der Domkirche in Temesvar fiel dem
neuen Geschmack zum Opfer und wurde an die Uniertenkirche im Dorfe Latunas
verkauft. In Lipovo, dem Orte seiner Ahnen, wurden an Teneckis Ikonostase
keinerlei Eingriffe vorgenommen. Er hat sie 1785 angefertigt, wobei es
ihm gelang anstelle von vergoldeten Holzschnitzereien eine effektvolle
barocke Bildersprache mit bestimmten Formmodulationen, Kontrasten von Hell-Dunkel
und einer fächerartigen Palette zustandezubringen. Obwohl unter dem Zwang,
das Gleichgewicht zwischen Tradition und vordringendem Naturalismus des
zeitgenössischen Gemäldes zu erhalten, gelang es ihm oft den Ikonen die
Form einer betonten Voluminosität zu geben, ohne dabei jedoch auf freiere
pastuöse Züge zu verzichten.
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Diese Eigenschaften von Temeckis
Malerei haben offenbar eine beträchtliche Anzahl von Auftraggebern aus
einem außerordentlich umfangreichen Bereich angezogen. Besonders interessant
sind seine Antworten auf Bestellungen seitens der Unierten und aus Siebenbürgen.
Von Aufträgen der unierten in Arad gelangte er über Bihor und WestKarpaten
(Apuseni) bis zum Brennpunkt des Greco-Katholizismus in Blaz. Der Einfluß
der Walachei im Banat war ersprießlich und fruchtbar bis Anfang des 18.
Jahrhunderts bzw. bis zum kulturellen und künstlerischn Rückschritt, der
mit der hunderjährigen phanariotischen Anwesenheit einsetzte. Die serbischen
Historiker—sowohl diejenigen die sich mit den politischen Verhältnissen
wie auch diejenigen die sich mit den kirchlichen Beziehungen beschäftigen—haben
es im Gegensatz zu rumänischen Forschern und Fachleuten unterlassen, von
ihrem Standpunkt aus die gewichtigen Fakten aus dem Bereich der jahrhundertelangen
Beziehungen zwischen dem siebenbürgischen Raum und dem Donaubecken und
im Banat, sowie auch die Rolle des Bistums unter der Jurisdiktion der Karlowitzer
Metropolie, zu untersuchen und entsprechenderweise zu interpretieren. Nach
dem Aufstieg des Orthodoxentums, besonders im 14. Jahrhundert dank den
Verdiensten des moldavischen Fürsten Stefan der Große, nahm auch die Bedeutung
der Metropolie in Alba Julija und deren Bischöfe Simion Stefan und Sava
Brankoviæ zu. Die kaiserlichen Dekrete von 1699 und 1701 markierten wesentliche
Änderungen in den konfessionellen Vernältnissen in Transsylvanien und begünstigten
eine rasche Erstarkung des oftiziell unterstützten Unionswesens. Nach der
Ansicht der rumänischen Historiker haben die griechisch-katholischen Bischöfe
und Gläubigen ihre religiösen Uberzeugungen und Aufgaben dem allgemeinen
nationalen Fortschrittsstreben und dem Kampf für soziale und nationale
Freiheit unterstellt. Während der Revolution von 1848 wurde der Ruf, sich
dem Kampf für solche Ziele anzuschließen, an die unierten und nichtunierten
Rumänen gerichtet. Das Bestreben der Verbreitung der Union Einhalt zu gebieten,
vor allem durch die energische und eindeutige Haltung der Karlowitzer Metropolie
getragen, endete mit einem teilweisen Erfolg. Die intellektuelle Elite
Siebenbürgens (Transsylvaniens), die zu gutem Teil aus der griechisch-katholischen
Umwelt stammte, hat sich große Verdienste um die rumänische nationale und
religiöse Befreiung, die Eigenständigkeit der rumänischen orthodoxen Kirche
und die Vereinigung Moldaviens und der Walachei und das Endergebnis — die
Gründung des rumänischen Staates nach dem Ersten Weltkrieg — erworben.
Alle diese Umstände haben sich naturgemäß auch auf die Kunst ausgewirkt
bzw. auf die sakrale Baukunst und Malerei. Eine große Anzahl von Holzkirchen,
deren Bau charakteristisch für Transsylvanien war, sowie auch das Engagement
von Malern von bescheidenen Fähigkeiten, waren eine lange Zeit bestimmend
für die Lage des orthodoxen Transsylvanien. Der Prozeß der Emanzipation
im 18. Jahrhundert machte schneller Fortschritte in Städten, in denen das
Entstehen von Monumentalaltären aus festem Material zum "Symbol des rumänischen
Selbstbewußtseins" wurde. Wirtschaftlich erfolgreich, in Städten angesiedelt,
taten sich die Griechisch-katholischen als Auftraggeber von Barockaltären
und barocker Malerei hervor. Einer solchen Kundschaft waren Künstler wie
Tenecki willkommen, der als Anhänger des orthodoxen Christentmus seine
Gabe und seinen Ehrgeiz in den Dienst solcher Wunscherfüllung setzte.49
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Im Bereich der Jurisdiktion
der Karlowitzer Metropolie war das Interesse bzw. die Nachfrage für solche
künstlerische Arbeiten sehr groß. Es galt für die Rumänen und Serben Tausende
von Ikonen und Hunderte von Wandmalereien in neuen und geräumigen Altären
anzufertigen. Es gab Arbeit auch für die übrigen Kiewer Schüler, für Teneckis
Sohn und andere Mitläufer — Dimitrije Popoviæ, Mihajlo Bukuroviæ, Nikola
Popoviæ, sowie auch für die Vertreter der sich immer mehr herausbildenden
Variante der serbischen und rumänischen Barockmalerei. Selbst Vertreter
des hohen Standes, gebildeter und vermögender Leute, hat Tenecki einen
beachtlichen Beitrag zur Bereicherung vor allem des orthodoxen geistigen
Raums in Mitteleuropa geleistet. Die junge bürgerliche Gesellschaft und
die vornehmen Adeligen haben mit vereinten Kräften der allgemeinen wirtschaftlichen
und kulturellen Entwicklung, der weltlichen und geistigen Seite des Lebens
auf eine nicht zu unterschätzende Weise beigetragen. Die orthodoxe Kirche
und Kunst hatten in Tenecki einen treuen und großen Diener, der es verstanden
hat sich in jenem Maße von Byzanz zu entfernen, daß die Züge einer neuen
Bildpoetik zwar erkennbar, aber dabei die weseptlichen Botschaften des
Orthodoxentums nicht vernachlässigt wurden.
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Während man zu derselben
Zeit in Syrmien und der Batschka sich Ikonostasen nach dem Vorbild von
Kracuns syrmisch-karlowitzer Ikonostase wünschte, und zahlreiche Kracun-Nachahmer
umsonst bemüht waren, solchen Wünschen entgegenzukommen, herrschte im Banat
ein durch Teneckis Meisterschaft bestimmter Geschmack vor. Es gab nur ganz
wenige Versuche, die bemüht waren, Teneckis Meisterschaft zu erreichen.
Teile der Ikonostase in Munara oder in der serbischen Kirche in Arad Gaj,
aber auch die Ikone Muttergottes in Tekelijas Kirche, kommen ihr in der
Tat so nahe, daß man sie sogar Tenecki zuschreiben könnte. Obwohl sehr
oft neue Schichten aufgetragen wurden und dadurch die ursprüngliche Aussicht
verlorenging, dürfte man bei den meisten von diesen Ikonen als von Werken
der Tenecki-Schule oder Werken, die unter seinem Einfluß entstanden sind,
sprechen.
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Einer von Teneckis Schülern,
Mihailo Bukurovic,50 hat nicht viele Werke hinterlassen, die von dem Einfluß
seines Lehrers zeugen würden. Die Ikonostase in Pecka, wo er sich niedergelassen
hatte, ist einem Brand zum Opfer gefallen.51 Die Ikonen des hl. Georgius
und der hl. Paraskeva in der serbischen Kirche in Fabrik-Temesvar hat Bukuroviæ
unterzeichnet, während seine Mitarbeit bei der Ausführung der Wandmalerei
im Altar von Bezdin 1781 - 1782 und an den zu gleicher Zeit entstandenen
Ikonen von Jesu Christi und der Muttergottes unnötigerweise bei den Erforschern
von Teneckis Werken Verwirrung gestiftet hat. Im Bereich von Arad stand
der Maler Nikola Popoviæ Tenecki sehr nahe. Die Gruppe von Erbauungsikonen
in Tekelijas Kirche jedoch, wobei eine mit den Initialen NP und der Jahresangabe
1797 versehen ist, sowie auch die Ikone des hL Nikolaus aus dem Jahre 1792
in der Sammlung des Klosters in Arad Gaj,52 keineswegs auf einen Ikonenmaler
hinweisen, der Bukuroviæ übertroffen hätte. Der Maler Sava Marjanovic,
dessen Name auf einer Ikone aus dem Jahre 1781 steht, hat es indessen nur
dazu gebracht, daß er in den Namen-Index aufgenommen wurde.
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Der Fall von Dimitrije Popoviæ
aus Groß-Beckerek wiederum war etwas anders geartet und zwar nicht nur
deswegen weil er ein Schüler und Mitarbeiter von Dimitrije Bacevic, des
zweiten hervorragenden Vertreters der serbischen Barockmalerei, gewesen
ist.53 Baèeviæ und Tenecki sprachen als Schüler der Kiewer-Pecener Lavra
die Sprache derselben Bildpoetik, so daß Popoviæ Malerei auch aus der Perspektive
dieser Verwandschaft zu beurteilen ist, zumal er auch im Banater Bereich
wirkte, den Baèeviæ nie betreten hat. Nach der Zusammenarbeit mit dem Lehrmeister
in Sremski Karlowtzi und Semlin, war er in den siebziger Jahren des 18.
Jahrhunderts der aktivste Maler und hat die Ikonostasen in Èakovo, Orlovat,
Srpski Itebej und Meða (Pardanj) angefertigt. Die Ikonostase in Èakovo
aus dem Jahre 1771 kann jedoch erst nach dem Abschluß der Restaurierunsarbeiten
und der Entfernung der aufgetragenen Schichten bewertet werden. Aber bereits
jetzt darf festgestellt werden, daß die Ikonostase in Èakovo ein Beleg
dafür ist, daß man bisher Popoviæ Beitrag zur serbischen Malerei der zweiten
Hälfte des 18. Jahrhunderts unterschätzt und somit ungerecht bewertet hat.
Obwohl es noch keine Beweise dafür gibt, dürfen wir annehmen, daß er nach
der Lehre bei Baèeviæ seine Studien in Wien fortgesetzt hat. Nachdem festgestellt
werden konnte, daß er der Autor der Heiligen Familie im Nationalmuseum
in Beograd ist,54 wobei es völlig belanglos ist, inwiefern sie auf einem
Vorbild beruht, konnte man sich auch eine nähere Vorstellung nicht nur
von seiner Bedeutung sondern darüber hinaus auch über den geschichtlichen
Entwicklungsverlauf der serbischen Kunst im 18. Jahrhundert schaffen.
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Teodor Iliæ Èešljar nimmt
in der Geschichte der serbischen Kunst des 18. Jahrhunderts schon längst
eine hervorragende Stelle ein. Wenn man aber die Tätigkeit des gebürtigen
Temesvarers als Ganzes sehen will, dann muß auch seine Arbeit in der nördlich
vom Banat liegenden Stadt in Betracht gezogen werden. Er hat nämlich in
Krisan, in Groß Vardein (Oradea Mare), im Jahre 1786 die Altargemälde für
die katholische Kathedrale angefertigt. Seinen Namen hat er aber nur unter
Die Kreuzigung gesetzt; es wurde indessen festgestellt, daß er der Autor
von noch drei Kompositionen ist: Erzengel Michael triumphiert über Satan,
Die hl. Peter und Paul und Die Folterung der hl. Barbara. Die letzte Ikone
verbindet ihn durch die Vorlage mit seinem Wiener Lehrer Vinzenz Fischer,
auf dessen Empfehlung er nach Oradea gekommen ist.55 Die für die Seitenaltäre
bestimmten Großformen der Gemälde haben auf keine Weise die zeichnerische
und koloristische Sicherheit Cesljars beeinträchtigt, wobei jedoch zu sehen
ist, wie sehr es den Künstlern aus der orthodoxen Umwelt an Aufträgen mangelte,
um ihre Fertigkeiten und erworbenen Kenntnisse zu beweisen.
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Das konnte man schon bei
Jakob Orfelin bemerken, der zusammen mit Cesljar und Teodor Kracun das
führende Künstlerdreigestirn bildete, das die serbische Malerei in die
zeitgenössische europäische Kunst eingeführt hat.56 Zu der Zeit als sein
Onkel Zacharias Orfelin Majordomus des Temesvarer Bischofspalais gewesen
ist, sandte ihn der Bischof Vikentije Jovanoviæ Vidak zum Studium nach
Wien. Student der Wiener Kunstakademie wie Èešljar und allem Anschein nach
auch Kracun, ist Jakob Orfelin zum Repräsentanten einer ganzen Epoche in
der Geschichte der serbischen Malerei aufgestiegen. Seine Zusammenarbeit
mit Kracun bei den Arbeiten an der Ikonostase in der Domkirche von Sremski
Karlowtzi hat nur seinen guten Ruf bestätigt. Kracun ist jedoch gerade
während der Arbeit an dieser Ikonostase 1781 gestorben; er hat zahlreiche
Nachfolger hinterlassen, die in seinem Sinne seine Arbeit fortsetzten.
Èešljar hat nicht in wesentlicher Weise auf die bereits festgelegten Stilrichtungen
der serbischen Malerei eingewirkt, so daß Orfelin in den letzten zwei Jahrzehnten
des 18. Jahrhunderts zum Anführer auf dem weiteren Wege nach Europa geworden
ist. Daher dürfte man sagen, daß Kracun in der Zeitspanne von 1740 bis
1780 den Höhepunkt der serbischen Barockmalerei erreicht hat. Orfelin und
Èešljar haben zusammen mit Kracun das aufkeimende Gefühl für die rokokohafte
Flatterhaftigkeit und Transparenz bestärkt, wobei Jakob Orfelin zwischen
1780 und 1800 die Voraussetzungen für die Erscheinung von Arsa Teodoroviæ
und Pavel Ðurkoviæ geschaffen hat.
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Die Ikonostase in der Klosterkirche
von Bezdin ist wenn nicht das bedeutendste aber dann bestimmt das letzte
Werk Orfelins.57 Im Altar, geweiht der Maria Reinigung, verlangten die
gelehrten Bezdiner Geistlichen vom Maler, er möge Szenen aus Marias Leben
und einige ganz selten bearbeitete alttestamentliche Inhalte darstellen.
Dabei mußte sich Jakob Orfelin mit der ungewöhnlichen, aber auch inventiven
Ausbreitung des Mobiliars auseinandersetzen, das sich von der Ikonostase
bis zur Mitte der Kirche erstreckte, die unteren Teile der Wandgemälde
und die Seitenpfeiler bzw. Kuppelträger bedeckend. Auf einem dieser Pfeiler
hat er Die unbefleckte Empfängnis Muttergottes und im Sokkelteil Die Begegnung
Marias mit Elisabeth dargestellt. Auf den zweiten Pfeiler mußten die zwei
unumgänglichen großen Festtage von der Altarwand übertragen werden, damit
auf diese Weise auf der Ikonostase der nötige Raum für die Geburt Muttergottes,
Maria Reinigung und Muttergottes Lebensquelle gesichert werden konnte.
Mit der Maria-Thematik sind mit ihrer Symbolik auch Szenen wie Hagar und
Ismael in der Wüste im Sockelteil der Ikonostase und Die Ubertragung der
Bundeslade im südlichen Chorstuhl verbunden. Einzelne Teile des Vorgangs
mit der Ubertragung der Bundeslade stehen in unmittelbarem Zusammenhang
mit Details aus dem Leben Christi und der Muttergottes, da, unter anderem,
die Ubertragung der Bundeslade nach Jerusalem das erneute Auffinden des
ehrwürdigen Kreuzes bezeichnen soll, was zu gleicher Zeit eine Präfiguration
der Erhöhung Muttergoties und der Krönung im himmlischen Jerusalem ist.
Neben dieser theologischen Schicht der Ubertragung der Bundeslade, bekundet
dieses Werk auch eine außerordentliche künstlerische Lösung. Mit der linearen
Verkürzung und dem weichen Kolorit ist es Orfelin gelungen, eine Ikone
von ungewöhnlicher Komposition und Schönheit zu schaffen.
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Diese Ikonen sind leider
sehr beschädigt, wobei es schwer zu entscheiden ist, ob man die Ursache
der vom Mures-Fluß stammenden Feuchtigkeit oder Orfelins Technik zuschreiben
soll. Zum Glück wurden bereits entsprechende Restauierungsarbeiten vorgenommen.
Mit der Emeuerung des fein gedrechselten und geistreich ausgeführten Kirchenmobiliars,
sowie auch mit der Konservierung der älteren Wandmalerei, wird man wieder
ein Ambiente mit harmonisch verbundenen plastischen Elementen herstellen.
Da ist es Orfelin gelungen, komplexe Probleme der inneren Dekoration, der
liturgischen und ikonographischen Inhalte, die es vemmittels einer künstlerischen
Imagination auf die Wandmalerei zu überkagen galt, zu bewältigen.
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Orfelins Schüler ist Joanikije
Milkoviæ gewesen, aber vorderhand war er als Maler nach einigen aufbewahrten
Porträts bekannt.58 Dennoch wurde die durch das Werk Jakob Orfelins gekennzeichnete
Epoche der serbischen Kirchenkunst im Banat abgeschlossen. Das geschah
zwischen 1803 und 1805 mit der Ikonostase von Jovan Isajloviæ dem Älteren
im Kloster St. Georg, die mit Hilfe von Georgije Jezdimiroviæ fertiggestellt
wurde. Isajloviæ war eigentlich ein unmittelbarer Mitarbeiter von Kracun.
Mit einigen Zeitgenossen, die oft auch seine Geschäftspartner gewesen sind,
stellte er den führenden Meister in der Nachfolge von Kracuns Stileigenschaften
dar. Es war dies gewissemmaßen sowohl eine Fortsetzung wie auch das Ende
einer Art von Barocknaturalismus, der im Laufe des 18. Jahrhunderts in
der orthodoxen Kirchenkunst überhand genommen hatte. Es bleibt ungeklärt,
wie so sich die Bruderschaft von St. Georg für einen Künstler entscheiden
konnte, der ausschließlich im anderen Teil des Donauraumes, in der Baranja,
in der Batschka und in Syrmien gewirkt hat.59 Möglicherweise ist diesem
Ruf Janko Halkozoviæ Ankunft im Banat vorausgegangen, da dieser Isajloviæ
Mitarbeiter an einigen Ikonostasen gewesen ist. Zwei Ikonen aus der rumänischen
Kirche in Oravica, datiert um 1760, werden mit Vorbehalt einem diesem Kreis
angehörenden Maler zugeschrieben,60 aber falls es sich dabei gerade um
den jungen Halkozoviæ handeln sollte, dann ergäbe sich damit noch eine
Möglichkeit zur Korrektur der synoptischen Karte von Erscheinungen und
Künstlern im Donauraum. In diesem Falle dürfte sich herausstellen, daß
sich die Ikone des hl. Georg von Jovan Èetireviæ Grabovan nicht zufällig
in Kraljevac in diesem Teil des Banats vorgefunden hat. Halkozoviæ konnte
der Weg nach Slavonien über das Banat führen. Zum mindesten sollte man
die Tatsache im Auge behalten, daß Grabans Schüler und Mitarbeiter Grigorije
Popovic, vor seiner Abreise nach Slavonien, vorher Ikonenmaler im Banat
gewesen ist.61
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Mitte des 18. Jahrhunderts
war die Ausbildung einer neuen Maltechnik in vollem Gange. Fünf Jahrzehnte
später, Anfang des 19. Jahrhunderts, bestätigte Isajloviæ der Ältere in
St. Georg ihre Wirkungskraft und die entschiedene westeuropäische Ausrichtung
der serbischen Kirchenkunst. In einem einigermaßen eklektischen Konglomerat
hat er den ganzen Umfang von in der serbischen Ikonenmalerai ausgeprägten
Merkmalen, vom barocken Pathos und pastelierten rokokohaften Passagen bis
zur klassizistischen Dichte der Palette, dargestellt.62 In den nächsten
dreißig Jahren, zwischen 1800 und 1830, haben dann zwei große Maler das
Begonnene und bis dahin Errungene fortgesetzt. Es handelt sich um Arsa
Teodoroviæ und Pavel Ðurkoviæ, deren Tätigkeit gerade in den Jahren der
Bezdiner und Sanktgeorger Malerei einsetzt. Den beiden Dreißigjährigen
war es beschieden, ihre ganze intellektuelle und künstlerische Gesinnung
auf der Grundlage der Errungeschaften der Französishen Revolution und der
Aufklärung aufzubauen. Aber sie mußten in ganz anderen Verhältnissen arbeiten,
da die orthodoxen Banater auf eine schleunige Kirchenteilung hinarbeiteten.
Der Metropolit Stratimiroviæ hat sich zwar mit Erfolg der Union widersetzen
können, wobei es der orthodoxen kirchlichen Malerei, trotz den Einflüssen
der europäischen Stile, gelang, ihren ursprünglichen Geist zu bewahren.
Die aktuellen gesellschaftlichen Prozesse im Banat haben in keiner Weise
benachteiligt auf das Bestreben, die eigenwillige kulturelle und künstlerische
Entwicklung fortzusetzen, gewirkt. Die Zunahme von Porträts, die sowohl
von bürgerlichen wie auch geistlichen Würdenträgern in Auftrag gegeben
wurden, war nicht nur für das Banater Gebiet charakteristisch. Die serbische
Malerei wartete auf jene günstigen Voraussetzungen, die sie im typologischen
Sinne aus dem engen Kreis der künstlerischen Praxis herausführen würde,
und dies sogar in Ortschaften, die man als Mittelpunkte des allgemeinen
Nationallebens betrachten könnte. Daher dürfte man die Tätigkeit der hervorragenden
Maler im Banat am Anfang des 19. Jahrhunderts als eine Bestätigung der
in dieser Mitte vorhandenen Potentiale betrachten und werten. Arsa Teodoroviæ
und Pavel Ðurkoviæ waren nicht nur zeitweilig im Banat anwesend, sondern
haben auch bedeutende Werke hinterlassen, die vergleischweise an die Seite
der von ihnen in anderen Bereichen und Teilen des Donauraums und der Karlowitzer
Metropolie vollbrachten Leistungen zu stellen sind. Da er in den letzten
Jahren des 18. Jahrhunderts Schüler der Wiener Kunstakademie gewesen ist,
so hatte er Gelegenheit, den Prozeß der Heranbildung einer klassizitischen
Asthetik und einer ihr angepaßten Praxis mitzuverfolgen. Mit seiner danach
außerordentlich erfolgreichen dreißigjährigen Tätigkeit hat er sich als
einer der bedeutendsten und fruchtbarsten serbischen Maler der neueren
Zeit hervorgetan.63 Die größte Zahl seiner Werke befindet sich auf den
etwa zwanzig Ikonostasen, die im breiten Raum von Karlowitz im Westen bis
Buda im Norden und Semlin im äußersten Süden des Österreichischen Kaiserreichs
angefertigt wurden. Auch aus dem Osten trafen Aufträge von Banater Kunden
ein. Fast die Hälfte der Ikonostasen hat Teodoroviæ östlich der Theiß angefertigt
und zwar in Melenci, in der Kirche von Werschetz, sowie 1806 in Groß-Szent-Miklos,
1811 in Saravola, Bajus, Groß Beckerek und Komlos (Comlosul Mare).
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Viele, unter ihnen auch Banater
Künstler wurden unverdienterweise benachteiligt, da ihre Lebensläufe nicht
erforscht worden sind. Teodoroviæ gehört zu den wenigen, über die es genügend
Angaben gibt, um uns ein Bild über ihre Persönlichkeit, ihre Fähigkeiten
und Möglichkeiten schaffen zu können. Er war mit bedeutenden Intellektuellen
befreundet und gerne gesehener Gast in aristokratischen Kreisen; er besaß
eine große Sammlung von Graphiken und illustrierten Büchern und zeichnete
sich durch eine beachtliche Bildung aus, so daß er imstande war, den Wünschen
und Forderungen seiner ebenfalls gebildeten Auftaggeber entgegenzukommen.
Beruflich und handwerklich war er imstande, eine Ikonostase mit siebzig
Gemälden anzufertigen, wie man das in Groß-Szent-Miklos sehen kann.
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Auf den ersten Blick hin
hat es im Repertoire der orthodoxen Ikonostase keine besonderen thematischen
und ikonographischen Neuerungen gegeben. Von der Szene im Sockelbereich
über die Großen Festtage bis zum Zyklus über Christi Leidensweg breiten
sich Inhalte aus, die noch mit den ersten großen barocken Ikonostasen in
der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts eingeführt waren. Und dennoch gab
es Situationen, in denen Teodoroviæ nach entsprechenden Lösungen für äußerst
selten dargestellte alt- und neutestamentliche Themen suchen mußte. Es
war die Zeit, in der sich die serbischen theologischen Anführer durch eine
hohe Gelehrsamkeit auszeichneten, und dieser Umstand wirkte sich naturgemäß
auch auf die Priesterschaft in den Pfarreien aus. Teodoroviæ war dank seiner
außerordentlichen handwerklichen Fertigkeit imstande, solchen hohen konzeptionellen
Ansprüchen zu entsprechen. Der sonst kurzlebige und bescheidenerweise zum
Ausdruck gekommene Klassizismus als Stil vermochte gerade im Bereich der
Kirchenmalerei weder einen bedeutenden Einfluß auf die serbische Ikonenmalerei
noch eine Stiländerung zu bewirken. Die Holzschnitzer konnten sich zu gleicher
Zeit viel leichter für die Aufnahme von aktuellen klassischen Formen entscheiden.
Ihre Holzschnittrahmen mit solchen Eigenschaften hatten weder einen Einfluß
ausüben können, noch waren sie in irgend einer Weise benachteiliegend für
die Pflege des barockrokokohaften Bildausdrucks, dessen Repräsentant auch
Arsa Teodoroviæ geblieben ist.
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Nach den neuen Forschungersergebnissen
scheint Teodoroviæ Zeitgenosse Pavel Ðurkoviæ derjenige gewesen zu sein,
der einen Schritt weiter gegangen ist.64 Obwohl er völlig dem bildenden
Rationalismus der josephinischen Auflklärungsepoche verschrieben war und
über eine große Sammlung von graphischen Vorlagen verfügte, gelang es Teodoroviæ
als Ikonenmaler die Ausstrahlungen der Farben zu bewahren und sie nicht
unter dem Gewicht der Formen ersticken zu lassen. Man konnte zwar nicht
feststellen, wo er seine Studien betrieben hat, aber an Ðurkoviæ disziplinierter
Zeichnung und strenger Formgebung erkennt man eine bestimmte akademische
Ausbildung. Ðurkoviæ Porträts stellen eindrucksvolle Zeugnisse eines solchen
Stilausdrucks dar, aber dasselbe gilt auch für seine Ikonostasen, die mehr
oder weniger dem Zeitgeschmack entsprachen. Von den insgesamt acht von
ihm angefertigten Ikonostasen befinden sich drei in Banater Kirchen. Ncben
den Ikonostasen in Dunafeldvar in Ungarn,65 in Sombor und Sivac in der
Vojvodina und in Dalj in Slavonien, hat er 1807 die Ikonostase in der Domkirche
in Werschetz, 1808 in Weißkirchen und 1821 in Lugos angefertigt. In geringerem
oder größerem Maße übermalt, — ein Schicksal, das nicht nur seinen Ikonen
beschiedenwar, zumal es eine Folge der durch den Generationswechsel bedingten
Geschmacksänderung war—diese Ikonen bieten einen Einblick in sein eindrucksvolles
künstlerisches Können, wie beispielsweise in Lugos, wo die Ikonen im Seitenraum
des Altars in ursprünglicher Form bewart wurden.
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Ðurkoviæ war wie Teodoroviæ
ein mehrseitig gebildeter Mann, der angesehene und vornehme Zeitgenossen
zu seinen Freunden zählte; er erhielt Aufträge von illustren Kunden und
verfolgte mit großem Interesse die Ereignisse in den Kunstzentren. Davon
zeugt auch seine Auswahl von Vorbildern, unter denen neben Rembrandt und
der im Laufe des 18. Jahrhunderts sehr gefragten Killianschen Bibel, auch
die ganz neue, gerade gedruckte illustrierte Bibel des Wiener Künstlers
Joseph von Firich gewesen ist. Chronologisch betrachtet, zumal er 1830
gestorben oder verschwunden ist, ist Ðurkoviæ mit seinem ganzen Werk und
seiner Poetik ein Künstler der ersten drei Jahrzehnte des Jahrhunderts
geblieben. Aber mit seiner Bereitschaft, das Repertoir seiner Vorbilder
aus neuen Quellen zu bereichern und zu erfrischen, sowie auch mit der bei
der nach 1830 aufgetretenen Generation großen Beliebtheit, hat Ðurkoviæ
gewissermaßen das neue Zeitalter der bürgerlichen Kunst Mitteleuropas betreten.
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Hiermit haben sich auf eine
merkwürdige, ja fast schicksalhafte Weise einige Kreise geschlossen. Ðurkoviæ
erhielt nach Lugos den letzten großen Auftrag von der Kirche in Dalj, in
der er zusammen mit Grigorije Jezdimiroviæ gearbeitet hat, der zwanzig
Jahre früher in St. Georg ein Mitarbeiter von Isajloviæ gewesen ist.66
Die Aufenthalte der besten Maler im Banat waren weder zufällig noch belanglos.
Sie fanden sich hier ein, um bestimmte Arbeiten zu verrichten, und in einem
spezifischen Falle hat der eine den anderen vertreten. Das geschah in Krisan,
in Oradea Mare. Da wurde Ende des 18. Jahrhunderts dank des einmütigen
Einsatzes der orthodoxen Bevölkerung eine der monumentalsten orthodoxen
Kirchen in der Karlowitzer Metropolie gebaut. Wegen des am Kirchturm angebrachten,
die Mondwenden präzise anzeigenden Mechnismus wurde dieser Altar "Die Kirche
mit dem Mond" benannt. Die Ikonostase wurde zuerst bei Arsa Teodoroviæ
bestellt. Der Vetrag mit ihm wurde jedoch 1817 aufgelöst und die Fortsetzung
der Arbeiten wurde danach Pavel Ðurkoviæ anvertraut.67 Andere, und schon
gar nicht bessere Künstler hat es zu dieser Zeit nicht gegeben. In Oradea
sind außerordentliche Werke von drei serbischen Künstlern hinterblieben—von
Èešljar, Teodoroviæ und Ðurkoviæ.
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Mit Tenecki und Èešljar war
die Reihe von bedeutenden Banater Malern nicht abgeschlossen. Auch weiterhin
kamen ins Banat Künstler aus anderen Regionen, aber das Banat selbst hat
weiterhin seine nicht nur hervorragende einzelne Künstler sondern sogar
ganze Maler- und Bildhauerfamilien hervorgebracht, wie die Popoviæ aus
Oravica, die Jaksiæ aus Weißkirchen, Ðerdanoviæ und Danils aus Lugos, Petroviæ
aus Temesvar, die Janiæ, Aleksiæ und Tabakoviæ aus Arad, sowie auch so
hervorragende Namen wie die von Oura Jaksic, Uros Predic, Paja Jovanovic,
Stevan Aleksiæ.
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Teodoroviæ und Ðurkoviæ Zeitgenosse
ist auch der Temesvarer Bürger Sava Petroviæ gewesen. Obwohl er über keine
akademische Ausbildung verfügte, war er ein gefragter Meister, indem man
ihn sowohl als Porträtmaler wie auch als Ikonenmaler engagierte. Sein erster
großer Auftrag war die 1819 in Mehala in Temesvar angefertigte Ikonostase.
Danach beauftragte man ihn mit Arbeiten im Vorort von Arad—San Micolau
Mic, aber da die Kirche unlängst zum Opfer eines Brandes geworden ist,
so kann man sich über die künstlerischen Fähigkeiten Sava Petroviæ nur
auf Grund der aufbewahrten Ikonen in Mehala und in der Kirche in Parc ein
Urteil bilden. Wenn schon nicht bestätigt werden kann, daß er der Urheber
von inzwischen schon sehr beschädigten Wandgemälden war, dann zeugt die
Ikonostase in Mehala zum mindesten davon, daß es sich um einen Maler mit
soliden Fähigkeiten handelt, der es sogar verstanden hat, feine Detaillösungen
zu finden.68 Auf Grund der Ikonen jedoch, können wir nicht behaupten, daß
wir es im Falle von Sava Petroviæ in bezug auf den Stilausdruck mit einem
Fortschritt zu tun haben. Von der Krönung Muttergottes in der Kirche in
Fabrik-Temesvar aus dem Jahre 1817 bis zu den Erbauungsikonen in Petrovo
Selo aus dem Jahre 1854 hat sich sein Stil nicht geändert, indem er ein
konsequenter Vertreter der frühen bürgerlichen Kunst bzw. jener Bildpoetik
geblieben ist, der Teodoroviæ und Ðurkoviæ den Ton angaben.
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Als Mitarbeiter von Sava
Petroviæ wirkte Emanuil Antonoviæ, dessen Leben und Schaffen auch bei einem
flüchtigen Uberblick über die Kunst im Banat nicht verschwiegen werden
darf. Es war bekannt, daß er in Mehala die Vergoldungsarbeiten an dem dort
befindlichen Mobiliar ausgeführt hat. Er war im Jahre 1828 zusammen mit
Sava Petroviæ in Parc, aber dann kam es zu dem Kesthelj-Fall (Gela). Auf
der Zentralikone der Altarwand, der Krönung Muttergttes, hat sich 1820
Teodor Svilengacin unterschrieben, aber der Rest der Malerei konnte auf
keine Weise mit ihm in Verbindung gebracht werden. Verdienstvolle Forscher
haben inzwischen herausgefunden, wer der Schöpfer der übrigen vierzig Ikonen
gewesen ist. Die Abrechnungsbücher der Kestheljer Kirche nämlich zeigen,
daß 1812 und 1825 dem Maler Manojlo Antonovic, eigentlich Emanuilo Antonovic,
bestimmte Summen ausgezahlt wurden.63 Damit ergibt sich die Möglichkeit,
daß man auf Grund von vergleichenden Forschungsarbeiten noch einige für
diesen Banater Ikonenmaler wichtige Angaben herausfinden wird.
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Zu gleicher Zeit wurde noch
ein Name registriert, dessen Bedeutung in umgekehrtem Verhältnis zu der
pretenziösen Mischung von lateinischer und kyrillischer Schrift in der
Unterschrift auf zwei Ikonen in Tekelijas Kirche in Arad steht. Es handelt
sich um Arsenije Vidak70 mit seinen Ikonen Thomas Abnahme und der Heilige
Sava aus dem Jahre 1820. Etwas mehr läßt sich über einen anderen Maler
sagen, einem späten Nachkömmling der lange anhaltenden spätbarocken ikonographischen
und stilistischen Konzeption. Es handelt sich um Milutin Bedricic71 mit
der Ikonostase in der serbischen Kirche in Canad. Mit seiner Unterschrift
im Jahre 1827 hat er die Urheberschaft der Ikonen am Throne Muttergottes
bestätigt, aber auch in diesem Falle ist, wie bei der Ikonostase in Sanad,
die Frage offen geblieben, ob er auch die übrigen Ikonen gemalt hat.
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Ein wenig erforschter Maler,
aber der es dennoch verdient erwähnt zu werden, war auch Mojsije Živojinoviæ.
Gebürtiger Banater aus Ilandza (Ferdin), war er eigentlich nur nach der
äußerst merkwürdig ausgeführten Komposition Moses Fund bekannt.72 Mit seiner
aus dem Jahre 1833 stammenden Unterschrift in der serbischen Kirche in
Tolvadija (Livezile) hat Živojinoviæ seine Urheberschaft bestätigt. Demgegenüber
erinnert eine Kreuzigung in Radimne aus dem Jahre 1832 an den Namen des
Malers Nikifor Žarkovic.73
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Die Vorstellung von der Kirchenmalerei
im Banat und im Temesvarer Bistum am Anfang des 19. Jahrhunderts wäre unvollständig
ohne einen Rückblick auf des Schicksal der Ikonenmalerei. Die liturgische
Rolle der Ikonostase und die Betonung von Illustrationen mit Gebetsinhalten
auf ihnen begünstigte nicht die verstärkte Bedeutung von Ikonen an den
Altarwänden. Trotzdem endete die Geschichte der Wandmalerei nicht im 18.
Jahrhundert, sowie sie auch nicht ihren Abschluß in Banat und St. Georg
gefunden hat. Es hat auch weiterhin erfolgreich vollbrachte Lösungen von
großen Einheiten gegeben, wobei die Wandmalerei nicht nur ein begleitendes
Element gewesen ist. Die Wandmalerei in Dezan aus dem Jahre 1823 stellte
in dieser Hinsicht keinen besonders wertvollen Beitrag dar. Aber im Nachbarort
Denta hat Georgije Ðerdanoviæ 1839 in der serbischen Kirche des hl. Nikolaus
eine außerordentliche Einheit von Gemälden an der Ikonostase und an den
Wänden zustande gebracht, die ein klares Zeugnis davon ablegen, daß er
ein würdiger Schüler und Mitarbeiter von Pavel Ðurkoviæ in Lugos gewesen
ist.74 Man weiß nur, daß er das Malerhandwerk bei seinem Vater Lazar erlernt
hat, sonst konnten keine weiteren Angaben über seine Lehrlaufbahn gefunden
werden. Bei der Betrachtung der Einzelheiten im Malvorgang in Denta kann
man zwar nichts Neues entdecken, aber dafür läßt sich ein Gefühl für die
Synthese erkennen. Ein Teil des Lobes gebührt allenfalls auch den Einwohnern
von Denta, die als Auftragsteller bestirnmt eine Vorstellung von ihren
eigenen Forderungen hatten und erwarteten, daß der Maler ihnen auch entgegenkommen
wird. Die Wände des Altars sind vollständing mit figuralen Vorstellungen
bedeckt, die durch eine Ornamentengeflecht eingerahmt sind. Der Raum von
der Altarapsis bis zu den Wänden des Chors ist mit großflächigen figuralen
Kompositionen bedeckt, die Christi Wundertaten zum Thema haben, während
die engen Streifen zwischen den Gewölben eine Reihe von Medaillons mit
Gestalten von Propheten, Aposteln, Märtyrern und heiligen Frauen ausfüllen.
Restaurierungsarbeiten und eine monographische Bearbeitung von Denta würden
zur Affirmation noch eines bedeutenden Banater Kunstdenkmals beitragen.
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Obwohl sie sich der Zeit
ihrer Enstehung nach im chronologischen Rahmen des reifen Biedermeier bewegen,
gehören einige Ikoneneinheiten ihrer archaischen Form nach doch zur von
Teodoroviæ und Ðurkoviæ bestimmten Epoche. Das ließe sich beispielsweise
auch auf Danilo Èolakoviæ beziehen, obwohl er immer wieder seine akademische
Ausbildung hevorhob und die nachmaligen Erneuerungen die ursprünglichen
Eigenschaften seiner Malerei beeinträchtigten. So hat der "St. Martoner
Maler" Èolakoviæ 1851 den ihm angebotenen Auftrag angenommen und in der
serbischen Kirche in Parc überdem Triumphbogen und in der Muschel des A1tarraumes
mit den Ikonen von Sava Petroviæ bestimmte Arbeiten ausgeführt.75 Erheblich
später, nämlich im Jahre 1863, hat Danilo Èolakoviæ die Dekoration in der
ehemaligen gemeinsamen, heute jedoch rumänischen Kirche in Tolvadija ausgeführt.
Es handelt sich um eine größere Arbeit, deren ikonographische und bildhafte
Eigenschaften noch bewertet werden müssen. Als Maler mit einer nur in Ansätzen
vorhandenen akademischen Ausbildung wurde Èolakoviæ möglicherweise bisher
zu Unrecht unterschätzt.
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Auch die Popoviæ aus Orahovica,
die ebenfalls Mitte des 19. Jahrhunderts tätig gewesen sind, bewegten sich
notwendigerweise im Rahmen der eigentümlichen Bildersprache vom Anfang
des Jahrhunderts. Ob dieser Eindruck gerechtferigt ist. läßt sich nicht
mehr überprüfen, da einige erhaltene Werke ihre Aussicht geändert haben,
während die anderen vernichtet wurden. So wurden z. B. die Ikonen von Mihailo
Popoviæ aus der Zeitspanne von 1842 - 1850 in Leskovica mehrmals abgebildet,
während durch den Bau des Staudamms an der Donau die serbische Kirche des
hl. Nikolaus in Svinica versenkt wurde, wodurch auch die Wandmalerei Dimitrije
Popoviæ zugrunde gegangen ist. Seine Wandmalerei war ein Teil der Geschichte
der Banater Schlucht, die ihren Niederschlag in den Erzählungen und Legenden
von Schiffern, Steuermännern und Schiffskapitänen, unter denen Lazar Martinoviæ,
der "Steuermann" in Bocce di Cattaro, hervorragte, gefunden hat. Zwei Bürger
von Svinica, der Kürschner Georgije Potocan und der Steuermann Nikolaj
Jankulovic, übernahmen die Unkosten für die 1846 in der Kirche vorgenommenen
Malerarbeiten "zum Wohl der Lebenden und zum ewigen Andenken an die Toten".
Die Malerei von Dimitrije Popoviæ hatte schon einige Änderungen erfahren,
als 1962 die Maler Julian Toader und Viorel Tigu mit der Erneuerung der
Wanddekoration des Altars beauftragt wurden.
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In den dreißiger und vierziger
Jahren des 19. Jahrhunderts ist auch das Banat unter den Einfluß neuer
programmatischer und ästhetischer Bestrebungen in der Malerei geraten,
besonders derjenigen die von Wien als dem Hauptort für das Studium bildender
Künste ausgingen. Die junge bürgerliche Gesellschaft schuf sich nach dem
Wiener Kongreß 1815 im mitteleuropäischen Raum spezifische Voraussetzungen
für eine ausgewogene Entwicklung der Kultur und Kunst, wobei man selbstverständlich
die Abhängigkeit vom Apsolutismus der Zentralmacht nicht übersehen darf.
Das Klima in Österreich des "Vormärz" zeichnete sich durch eine Erosion
des Feudalismus aus, der in der Revolution von 1848 im Rahmen der neuen
gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Prozesse seine Niederlage
erleben mußte. Die Kunst konnte sich nicht über die im Grunde günstigen
Voraussetzungen für ihre Entwicklung beklagen; dies galt auch für den Bereich
der Kirchenmalerei und der sakralen Baukunst, die unter dem Vorzeichen
eines historischen Romantismus, eine religiöse Erneuerung zu unterstützen
und zu fördern suchten. Das Biedermeier als der allgemein akzeptierte Stil
des bürgerlichen Mitteleuropa bildete einen günstigen Rahmen für die Erscheinung
von ganzen Generationen bildender Künstler. Viele aus der zahlreichen Gruppe
serbischer Biedermeier-Maler, die den Wünschen ihrer Kunden entgegenkamen,
haben den Boden von Banat, erst recht nicht seines östlichen Teils, nie
betreten. Dies war de Fall von Dimitrije Avramoviæ und Jovan Klajiæ, während
Konstantin Panteliæ, Jovan Popoviæ, Pavle Simiæ wiederum in Ortschaften
nahe der Theiß gearbeitet haben. Andererseits war ein großer Teil der künstlerischen
Tätigkeit von zwei so bedeutenden Repräsentanten der Epoche wie Konstantin
Danil und Nikola Aleksiæ gerade mit dem Banat verbunden. In der Batschka
geboren, ließ sich Nikola Aleksiæ in Arad nieder, während Danil, aus Lugos
gebürtig, in seinem Beckereker Atelier wählerischerweise seine sonst wählerischen
Auftraggeber mit Porträts und Ikonen bediente.
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Zwischen diesen beiden scheint
es eine Grenze gegeben zu haben, eine unscheinbare zwar, aber mit praktischen
Folgen. Danil beherrschte unumstritten den Raum zwischen Pancevo und Temesvar,
Aleksiæ jedoch jenen von Arad in Richtung Oberes Banat und Theißgebiet.
Danils Ikonostasen in Pancevo, Uzdin, Jarkovac, Dobrica und Temesvar bilden
heute anthologische Beispiele der Evolution der Banater Malerei, während
sie für seine Zeitgenossen eine Art von nachzuahmendem Kodex waren.'fi
Einer seiner begabtesten Schüler — und er hatte deren füntzehn—Ðura Jakšiæ
hat unglücklicherweise seine Malerlaufbahn aufgegeben, indem er entweder
keine Lust hatte oder nicht imstande war, auf der Ikonostase in der Kirche
seines Geburtsortes Srpska Crnja die Muttergottes in der sentimentalen
und transparenten Manier seines Lehrers zu malen. Offenbar läßt sich die
Tatsache nicht leugnen, daß die Zeitgenossen die Meisterschaft Danils zu
schätzen und zu ehren wußten. Wo er in die Lehre gegangen ist, konnte indessen
nicht festgestellt werden. Er selber war nicht bereit diesbezüglich konkretere
Angaben zu geben. Zweifelsohne hat er sich in Mitteleuropa ebenso wohl
gefühlt wie in Deutschland oder Italien, falls dies die äußersten Punkte
seiner Reisen gewesen sind, von denen man manches aus Zeitungsnotizen und
Erinnerungen seiner Schüler erfahren kann. Da er Anfang der zwanziger Jahre
ins künstlerische Leben eingetreten ist, kam er nicht dazu, sich jene Neuerungen
anzueignen, die seine zahlreichen Schüler und Verehrer der in Rom um Friedrich
Overbeck versammelten Nazarener, die bestrebt waren die religiöse Kunst
zu erneuern, und zwar vor allem bei den Deutschen, vermittelten. Die österreischischen
Nazarener, angeführt von den Lehrern an der Akademie für bildende Künste
in Wien Joseph Firich und Leopold Kuppelwieser, verliehen dieser Bewegung
mehr Sentimentalität und koloristische Frische in jenem der Asthetik des
Biedermeier-Gemäldes entsprechenden Maße. Die Nazarener Stimmung vermochte
den Raum von Danils Ikonen nie vollständig zu erobern, aber dafür gibt
es bei ihm virtuose Stellen von koloristischem und lazurenem Glanz, wovon
auch die Temesvarer Ikonen in der Domkirche aus dem Jahre 1843 ein beredtes
Zeugnis ablegen. Einige von Danils Schülern und Studenten der Wiener Akademie
näherten sich bei ihren Versuchen die Merkmale des BiedermeierGemäldes
zu verwerten seinen StiIzügen, ohne jedoch die unerreichbare Freiheit und
Eigenart von Danils Kiste zu erreichen. Auch der treueste der Epigonen,
oftmals auch ein buchstäblicher Kopist von Danils Gemälden, Ljubomir Aleksiæ,
war nicht nur für das Auge eines Fachmannes nicht imstande die schweren
Probleme der Farbenfülle des Gemäldes zu lösen. Nur auf den ersten Blick
hin zeichnet sich die Malerei von Nikola Aleksiæ durch andere Merkmale
und Werte aus.77 Obwohl man mit Bestimmtheit weiß, daß er Student der Wiener
Akademie gewesen ist, und zwar um 1830, so hielt er sich, so wie auch Danil,
doch zu früh in Wien auf, um sich die unumstrittenen Regeln jener Kunstpraxis
anzueignen, die einige Jahre später durch den Einfluß von Firich und Kuppelwieser
vorherrschend geworden ist. Als hervorragender Porträtmaler gefragt, noch
mehr als unternehmungsfreudiger Ikonenmaler, arbeitete er im Ganzen Bereich
des Banat, indem ihn die Wege über die Theiß in die Batschka bis nach Mol
und Gospodinci führten. Eine beträchtliche Anzahl von Ikonostasen und Wandgemälden
ist auf der östlichen Seite der rumänischjugoslawischen Grenze, in San
Nicolau Mare, Kuvin, Groß St. Peter (San-Petru Mare), Varjas und Arad,
geblieben.
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In Groß-Szent-Miklos hat
Nikola Aleksiæ im Jahre 1838 nur Wandgemälde gemalt, während er in der
Tekelija-Kirche in Arad 1863 auch eine Ikonostase angefertigt hat, die
dann, wie das sonst oft vorkam, sein Enkel Stevan Aleksiæ Anfang des 20.
Jahrhunderts erneuern und retouchieren, zum Teil auch die Malerei am Holzmobiliar
restaurieren musste. Das rasche Verflüchtigen der Grundlage und die sparsam
aufgetragene Farbenschicht wurden mit allzu großer Beschäftigung und der
Notwendigkeit an Material su sparen erklärt und gerechtfertigt. Bei der
Beurteilung von Aleksiæ Malerei jedoch sollte man sich vorsehen, um nicht
ungerecht zu sein, da es sich in seinem Falle um einen der fruchtbarsten
serbischen Maler des 19. Jahrhunderts handelt, zumal im Bereich der Kirchenmalerei.
Verbesserungen und Restaurierunseingriffe waren auch an Gemälden anderer
Meister nötig, manchmal auch eher als in Aleksiæ Fall. So wurde 1836 gerade
er am Anfang seiner Künstlerlaufbahn beauftragt, die Ikonen seines Meisters
Arsa Teodoroviæ zu erneuern. Außerdem hatte sich Aleksiæ Generation mit
beträchtlichen Änderungen im Bereich der religiösen Kunst auseinanderzusetzen,
von denen sowohl katholische wie auch orthodoxe Länder erfaßt waren, wobei
eine hervorragende Stelle wiederum dem Wandbild zukam. Nicht alle Meister
waren bereit, sich in einen neuen 'Dialog' mit den Wänden einzulassen oder
auf den Gerüsten lange auszuharren. Die inständigsten und erfolgreichsten
unter ihnen waren Dimitrije Avramoviæ, Pavle Simiæ und Nikola Aleksiæ.
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Aleksiæ erfolgreiche Tätigkeit
als Ikonenmaler ist oft nicht von der Tätigkeit jener Meister zu trennen,
die den plastischen Schmuck der Altarwände vorbereiteten. Mitte des 19.
Jahrhunderts nahm in diesem Teil Ungarns die Arader Holzschnitzerwerkstatt
der Familie Janiæ eine führende Stelle ein.78 So haben im Banat beide:
Mihajlo Janiæ und Nikola Aleksiæ ihren Beitrag zum festlichen Ausbau des
Altarinneren geleistet. Die klassischen Formen der Ikonostasekonstruktion
hat Janiæ bis in die kleinsten Details ausgeführt, indem er auf seine Weise
zur harmonischen Abstimmung von Aleksiæ Ikonen und seinen Holzschnitten
beigetragen hat.
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Ansäßig in Arad, in der Akazienstr.
Nr. 6,79 mit der "schönen Italienerin" verheiratet, die ihm sechs Kinder
geboren hat, wurde Aleksiæ im Gegensatz zu dem einsamen Danil buchstäblich
mit Aufträgen überhäuft und bedrängt. Seine Malerei mit ihren gängigen
Lösungen, dünnen und trockenen Farbenschichten, scheint im Schatten von
Danils glanzvollen Gemälden gestanden zu haben. Der "Moler Nika" scheint
nicht bereit gewesen zu sein, seine Gemälde der Muttergottes und der Heiligen
mit Rosasäften der wahren Nazarener zu "versüßen". Danil hüllte seine Gestalten
mit Bravouren seiner Palette ein, Aleksiæ suchte seinen Gestalten eine
besondere Zärtlichkeit einzuhauchen, indem er bestrebt war, die Esoterik
der byzantinischen Ikone und der Archetypik der Orthodoxie zu bewahren.
Indem er die Regeln der naturalistischen Sprache der Biedermeierästhetik
anwandte, bekundete Aleksiæ die Größe seiner schöpferischen Kraft; darüber
hinaus hat er gezeigt, daß die orthodoxe Geistigkeit in der zweiten Schicht
des Gemäldes bewahrt und vom geistigen Auge des Gläubigen vernommen werden
kann. Wenn es sich um die Meisterwerke der serbischen Maler im 19. Jahrhundert
handelt, dann dürften Danils Gemälde wohl jenen unumgänglichen Höhepunkt
bilden, aber wenn wir nach dem besten Maler dieses Jahrhunderts suchen
wollten, dann müßte man auf alle Fälle bei Nikola Aleksiæ stehen bleiben.80
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Die Anwendung von einer Wandlung
unterliegenden Stilbezeichnungen hat zu einer Unstimmigkeit bei der chronologischen
Anordnung der Maler im Gebiet des Banater Bistums geführt. Nur dadurch
konnte beispielsweise Georgije Petroviæ der Aufmerksamkeit der Forscher
entgehen. In der rumänischen Kirche in Groß Beregsau (Beregsau Mare) bei
Temesvar, einer Stifung der Familie Vukovic, hat er, allem Anschein nach
im Jahre 1836, eine Ikonostase angefertigt. In der in der unmittelbaren
Nachbarschft liegenden Cenejer serbischen Kirche hat Petroviæ mit der Ikonostase,
die er 1850 angefertigt hat, nur seine malerischen Fähigkeiten auf eine
beeindruckende Weise bestätigt.
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Nicht nur des Namens wegen,
der nicht im Dickicht der oft und vielfach verwandschaftlich verbundenen
Petroviæ und Popoviæ verloren geBangen ist, zieht Marko Acim (Marcu Acim)
unsere Aufmerksamkeit auf sich. Bisher war er nach Christi Kreuzigung in
der Friedhofskapelle in Kikinda bekannt.8l Er hat jedoch auch die Ikonen
der Ikonostase in Nagyfala (Satu Mare) gemalt. Davon gibt es eine Niederschrift
in den Annalen der Kirche, aber auch auf der Ikone Die Rückkehr des verlorenen
Sohnes findet man im Sockelbereich seine Unterschrift und die Jahresangabe
1851 oder 1857 (in den Annalen der Kirche steht das Jahr 1855). Wenn die
Lesung der übriggebliebenen Buchstaben stimmen sollte, nach der er sich
als akademischer Maler ausgewiesen hat, dann würde das mit der Qualität
von Acims Malkunst übereinstimmen. Die Erweiterung der Altarwand machte
eine zusätzliche Anfügung von Ikonen nötig, aber auch die zwanzig von Marko
Acim angefertigten Ikonen genügen, um feststellen zu dürfen, daß es sich
um einen Künstler handelt, der es verdient, eingehender untersucht und
bewertet zu werden.
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Dank eingehenden Felduntersuchungen
konnten noch einige Namen festgehalten werden. Auf jeden Fall muß man mit
der Attribution ihrer nicht unterschriebenen Arbeiten rechnen. In Banater
Kirchen, wie dies z.B. der Fall der Taufe in Denta aus dem Jahre 1868 zeigt,
befinden sich Ikonen von Arsenije Radak.82 Die Ikone Der Thron Muttergottes
in Stancevo hat 1870 Maksim Jovanoviæ unterschrieben. Ebenfalls in Stancevo
hat "G. Murgu pictorul" 1870 die ältere Ikonostase gemalt. Seine Arbeiten
findet man auch in anderen Ortschaften im Banat, aber neben Georgije hat
auch Paulus Murgu gewirkt, dessen Unterschrift auf einer Ikone in der serbischen
Kirche in Fabrik aus dem Jahre 1864 steht. Falls der Buchstabe N richtig
als Anfangsbuchstabe des Namens auf der Ikone Krönung Muttergottes aus
dem Jahre 1859 ebenfalls in Fabrik entziffert wurde, dann gilt es mit noch
einem Ikonenmaler mit dem Namen Murgu zu rechnen, aber auch mit Jeftimije
Murgu, einem hervorragenden Meister aus der Schule von Oravica.83 Viel
öfter trifft man jedoch auf den Namen Aksentije Marisesku, der sich gewöhnlich
nur mit einem charakteristischen Monogramm unterzeichnete und den vollen
Familiennamen mit dem Buchstaben O oder U endete. Seine Werke befinden
sich fast ausschließlich im südlichen Teil des Banats und in der Banater
Schlucht. Zwischen den Ikonen der alten Ikonostase in Maèeviæ aus der Zeit
von 1858 - 1860 und jenen in Radimna und Moldava aus den Jahren 1861 und
1863, erstreckt sich seine Tätigkeit bis 1877 und 1884 in Diviæ und dem
Dorfe Zlatica. Die Ikonenmalerei von Aksentije Marisesku sollte weder über-
noch unterbewertet werden. Während der Jahrzehnte der Vorherrschaft der
biedermeierischen Sentimentalität auf den Ikonostasen von Danil und Aleksic,
vertrat er einen wenn nicht gegensätzlichen so auf jeden Fall für diese
Zeit atypischen Realismus; zu gleicher Zeit pflegte im mitterleren Banat
Ljubomir Aleksandroviæ wiederum ein rührendes Danilsches Epigonentum.85
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Die im Laufe der zweiten
Hälfte des 19. Jahrhunderts stattgefundenen Wandlungen im Bereich des gesellschaftlich-politischen
Lebens im österreichischen Kaiserreich mußten sich unmittelbar auch im
Banat auswirken. Die Kämpfe und Folgen des Revolutionsjahrs 1848 führten
nicht nur zu einer Spaltung der Monarchie sondern auch zu einem immer tieferen
Auseinanderleben ihrer Völker, begünstigt und verursach durch für die Epoche
charakteristiche ethnische und konfessionelle Teilungen. Die Romantik hat
in ganz Europa auf der Grundlage des erstarkten Nationalbewußtseins nationale
Bewegungen angeregt und entfacht, die alle auf eine nationale Homogenisierung
hinarbeiteten. Das Banat hat das Revolutionsjahr 1848 überlebt und, den
staatlichen Dualismus vorausahnend, an den Vorbereitungen für eine Aufteilung
der orthodoxen Kirche teilgenommen. Nicht nur die demographischen Verhältnisse
trugen dazu bei, daß man mit separaten Nationalinvestitionen in die Kultur,
das Bildungswesen und die Kunst dem neuen Geist der Zeit zu entsprechen
suchte. Wenn es bis dahin nicht eine Peripherie von Mitteleuropa war, so
drohte nun dem Banat die Gefahr es gewissermaßen zu werden. Die Hauptrichtungen
der staatstragenden Prozesse befanden sich nun außerhalb des Banatgebietes,
indem sich die Zentren und Brennpunkte des kulturellen und künstlerischen
Schaffens immer mehr nach Bukarest, Budapest und Beograd verlagerten. Nach
Nikola Aleksiæ und Konstantin Danil kamen die führenden serbischen Künstler,
obwohl sie in der Vojvodina geboren waren, nur zeitweilig in das Banat
und zwar vorwiegend aus geschäftlichen Gründen. Die Folge davon war, daß
es, besonders im östlichen Teil des Banats, abgesehen von einigen Ikonen
von Novak Radonic, je einer von Pavle Simiæ und Arkadije Maroviæ, keine
Werke von den führenden Meistern der Epoche der entwickelten bürgerlichen
Kunst gab. Interessant scheint der Fall mit der Bezdiner Studie des Mannnes
mit weißem Bart zu sein, die Dimitrije Avramoviæ nach dem Abschluß seiner
Studien 1840 dem Metropoliten Stefan Stankoviæ "als dem größten Gönner
vom dankbaren Zögling der Kunstakademie in Wien" überreicht hat. Die Ungarn
Gabor Meleg aus Werschetz und besonders Karolj Brocki aus Temesvar haben
sich mit ihrer Tätigkeit keine besonderen Verdienste für ihr Heimatgebiet
erworben. Aber da
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für gab es um so mehr Rumänen,
die sich stärker an ihre Banater Heimat gebunden hatten und mit ihren Kunstwerken
zeitweise dennoch eine über das Lokale hinausgehende Bedeutung zu erreichn
wußten.
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Temesvar und Arad zeichneten
sich durch günstige Voraussetzungen aus und waren gewissermaßen bestimmt,
künstlerische Zentren zu werden. Dabei sollen auch andere Banater Zentren
nicht umgangen werden, aus denen Maler kamen, die in den Kirchen des heutigen
Temesvarer Bistums gearbeitet haben. Es gab deren mindestens vier: Lugos,
Oravica, Boksa und Montana.86 Lugos hat sich Ende des 18. Jahrhunderts
zu einem wichtigen geistigen und kulturellen Zentrum der Rumänen entwickelt,
aber im Bereich der bildenden Künste kann es nur auf die Leistungen von
Lazar Ðerdanoviæ und die flüchtigen Einflüsse von Pavel Ðurkoviæ hinweisen.
In Oravica und seinem Hinterland dominierten lange Zeit die Popoviæ, aber
man darf auch nicht die Tätigkeit von Jeftimije Murgu, Dimitrije Murgu,
Nikolae Haska, sowie auch von Nikolae Popesku, der aus der Oravicaer Schule
stammte, vergessen. In Boksa haben als erste die Ðakonoviæ gewirkt und
danach ist hier der Münchener Schüler Mihail Velceleanu eingetroffen, die
bedeutendste Gestalt dieses Banater Zentrums. Bei ihm ist Filip Matej in
die Lehre gegangen, der dann, in die Erfahrungen des Oravicaer Kreises
eingeweiht, seine eigene Werkstatt in Boksa einrichtete. Karansebes scheint
irgendwie abseits geblieben zu sein, so daß man nicht einmal die Wandmalerei
und die Ikonostase in der Kirche des hl. Johannes auf eine gebührende Weise
beachtet hat. Ohne Trifon Akimesku, George Baba oder Bartholomeus Deliomini
jedoch kann es keine vollständige Geschichte der Malerei im Banat geben.87
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Die im Jahre 1864 erreichte
Selbständigkeit der rumänischen Kirche mußte sich zwangsmäßig auf die Kirchenbaukunst
und Malerei im Banat auswirken. Nach bestimmten festgelegten Kriterien
wurde eine Aufteilung der Altäre vorgenommen, wobei diese Teilung die nächsten
dreißig-vierzig Jahre in Anspruch nahm. Die Maler wiederum waren selbstverständlich
bestrebt, den Wünschen und Bedürfnissen ihrer konfesionellen Gemeinschaft
entgegenzukommen. Die Kirchen, die den einen oder den anderen, den Serben
oder Rumämen zufielen, wurden Teil des gemeinsamen Erbes. Man beeilte sich,
in ihnen bestimmte Abbildungen vorzunehmen, zum mindesten jedoch die mancherorts
schon vor der Teilung bestandenen zweisprachigen Uberschriften zu ändern.
In den neuerrichteten Kirchen gab es genügend Arbeit für Künstler, entsprechend
der Zahl der bewahrten alten Altäre. Ein großes Problem, wenigstens von
der heutigen Sicht aus, war, gute Meister zu finden. Es war die große Stunde
für Jon Zaiku und Stevan Aleksic, aber auch die Auftraggeber scheinen nicht
besonders wählerisch gewesen zu sein.
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Die künftigen Forschungsarbeiten
werden manche Attribution ergeben oder korrigieren. Dennoch sind die Hauptprotagonisten
bekannt, da sie fast immer ihre Arbeiten unterzeichnet haben. Es tauchten
auch neue Namen auf, deren Werke nur im Bereich des Temesvarer Bistums
registriert sind. Das ist auch der Fall mit Jovan Zivanescu, dessen Name
auf der Ikonostase der serbischen Kirche in Kraljevac mit der Jahresangabe
1895 steht, obwohl er in der Literatur mit dem Familiennamen Zivulescu
angeführt wird. In ähnlicher realistischer Manier arbeitete auch ein dem
Namen nach unbekannt gebliebener Maler, der 1911 - 1912 in der Kirche in
Soka tätig gewesen ist. Die bereits bekannte Werkstatt Ivkoviæ aus Novi
Sad lieferte korrekte Serienprodukte, die sich durch keinerlei individuelle
Züge oder Nuancen auszeichneten. Dies war offenbar kein Hindernis für sein
Engagement, da es im Temesvarer Bistum sogar drei Ikonostasen von Ivkoviæ
gibt: in Fenlak, in Tornja und in Petrovo Selo aus dem Jahre 1909. Eine
ähnliche atypische stilistische Ausrichtung kennzeichnete noch einen Maler—Eugen
Spang, der für die Arbeiten an den Ikonostasen in Ivanda im Jahre 1897
und in Nadlak im Jahre 1909 engagiert wurde.
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Es wäre völlig falsch, wenn
man die Folgerung ziehen wollte, daß einige Maler bessere Meister gewesen
sind, und zwar nur weil sich ihr bildender Ausdruck durch eindrucksvollere
stilistische Eigenschaften auszeichnete. Solche Meister waren die zwei
Vertreter der Familie Aleksic, die bestrebt waren, das von ihrem Vater
bzw. Großvater Nikola Aleksiæ hinterlassene Erbe zu verwerten und gewissermaßen
fortzusetzen. Dušan Aleksiæ gelang es manchmal die malerische Finesse seines
Vaters zu erreichen, so daß man bei manchen Werken geradezu ins Schwanken
gerät und nicht weiß, ob es sich um ein Werk des schwächeren Nikola oder
des besseren Dušan Aleksiæ handelt. Aber angesichts einer Ikonostase mit
einer Menge von einzelnen Ikonen lassen sich bestimmte Werte leichter erfassen
und somit auch gerechter beurteilen. Die von ihm geschaffenne merkwürdige
Kreuzigung in der Tekelija Kirche in Arad oder die Andachtsikonen in Tornja
bilden gewissermaßen ein Vorspiel zu der eindrucksvollen Ikonostase in
Knez.88 Seinen Eigenschaften und Möglichkeiten nach war ein ähnlicher Fall
Dura Pecic,89 dem allem Anschein nach als Mitarbeiter an der Ikonostase
in Keca der Maler N. Kojiæ aus Kikinda zur Seite gestanden hat. Ivan Aleksic,
der jedoch den Pfarrerberuf bevorzugte, hat sich 1898 entschlossen, die
Arbeiten an der Ikonostase in Monostor zu übernehmen. Nachher werden sich
irn südlichen Teil des Banats und in der Banater Schlucht noch einige bescheidene
Meister melden. Eine aufmerksame Erforschung des Nachlasses von Doka Putnik
in Ljupkova und Alt Moldava und seines Sohnes Joca in Sokolovac wird allem
Anschein nach ergeben, daß sie eine bessere Stelle in der Geschichte der
Ikonenmalerei im Banat verdienen.90 In einem synoptischen Rahmen vergleichender
Untersuchungen wird eine Zusammenfassung der Eigenschaften und Leistungen
rumänischer und serbischer Maler, die um die Jahrhundertwende zum großen
Teil für die aufgeteilten Altäre ihrer orthodoxen Völker gearbeitet haben,
unumgänglich sein. Auf der einen Seite ragt vor allem die außerordentliche
Gestalt Stevan Aleksiæ heraus.91 Nach der erfolgreichen Ausbildung in München
hat er sich vollständig seiner heimatlichen Umwelt gewidmet. Er hat sich
in Jasa Tomic, Modos, niedergelassen, und machte den Eindruck einer allmählichen
Provinzialisierung, als ob er des Malergeschäftes überdrüßig geworden wäre.
Aber der inzwischen angefertigte Katalog seiner Werke hat den Beweis erbracht,
daß er bis zum Ende seines Lebens künstlerisch tätig gewesen ist. Oftmals
wurde er beauftragt, die von seinem Großvater Nikola in technischer Hinsicht
nicht ganz zufriedenstellenden Werke zu verbessern bzw. zu beenden. Aber
er hat auch Wandgemälde angefertigt, die einen persönlichen Ehrgeiz aufweisen.
In Lugovet, wo er auch die Ikonostase anfertigte, war die Raumfläche zu
gering, um seine volle schöpferische Kraft entwickeln zu können. Aber dafür
hat sich ihm in Èakovo die Gelegenheit geboten, den Versuch zu machen,
eine Brücke zwischen der barocken Ikonostase und seiner realistischen,
zum großen Teil auch syrnbolischpatetischen Dramaturgie zu schlagen. Außerdem
zeichnen sich Aleksiæ cakovackaer Wandkompositionen durch große Formenausmaße
aus, die etwas ungewöhhlich für die in orthodoxen Altären der neueren Zeit
übliche Praxis sind. Auf den Seitenwänden, auf den Gemälden Kreuzigung
und Abnahme vom Kreuz, hat Aleksiæ noch mehr die Dramatik der Inszenierung
betont, indem er die Möglichkeit ausnutzte sie bis zum Gewölbe des Altars
auszuweiten und dabei sich als geschickter Schöpfer geschichtlicher Illusionen
von heldenhaften Ereignissen aus der nationalen Vergangenheit darzustellen.
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Die Geschichte der Kirchenkunst
im Temesvarer Bistum hat in er Zeit zwischen den zwei Weltkriegen nicht
ihren Abschluß gefunden, aber die Nachfrage in bezug auf Wiederautbau und
Erneuerungen war nicht sehr groß, abgesehen von dem verständlichen Aufschwung
auf der Seite der rumänischen Bevölkerung, die nun im eben gegründeten
eigenständigen Nationalstaat neue Altäre bauen ließ, die es auch mit Malereien
auszustatten galt. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg konnte wiederum mancherorts
einiges erneuert, ja sogar geändert werden. So kam beispielsweise der aus
Belobrza stammende Franz Weinhepel zum Zuge, der sich auf Wandgemälde spezialisiert
hatte.92 Der Pfarrer und Maler Dragutin Ostojiæ aus Arad, ein geschickter
Kompilator von bekannten Gemälden in Banater Kirchen, kam bis nach Moldau
herunter, um da eine Ikonostase anzufertigen. Den Auftraggebern gefielen
auch die malerischen Kompositionen von Karl Schuh, die er an den Wänden
von Zlatica, Moldava und Gaj fertiggestellt hat. Schuh, der ein Verehrer
moderner Medien, wie jener im Bereich des graphischen Plakat- und Illustrationswesens,
war, hat sich mit einigen mutigen Kompositionen dem für das Ende des 20.
Jahrhunderts charakteristischen Geschmack genähert. Indem er mit dem unpassend
ausgedehnten Formausmaß der Chorschränke zu Rande gekommen ist, gelang
ihm in Moldava in Gaj, wo er die Gemälde Christus trägt das Kreuz oder
Die Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies gemalt hat, eine eindrucksvolle
Projektion dieser Ereignisse. Die Erneuerungen und Abbildungen alter Malerei
in Banater Kirchen sind eher den bescheidenen Fähigkeiten der Maler als
dem Wunsch nach Wiederbelebung einiger Formen der mittelalterlichen Ikonenmalerei
zuzuschreiben. Schuhs Leistungen in der serbischen Kirche in Gaj kommen
einem bestimmten Hyperrealismus nahe, während nur einige hundert Meter
weiter für die Arbeiten in der Kirche des rumänischen Klosters des hl.
Simeon Stolpnik ein Nachahmer der byzantinischen Ikonenmalerei bestellt
wurde. Es wird sich nun zeigen, in welchem Punkt sich die ästhetische Gesinnung
des zeitgenössischen Menschen und die Neigung zum Traditionalismus begegnen
oder völlig auseinanderleben.
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Zwischen den Ikonen aus der
Zeit nach der Wanderung und den Werken Karl Schuhs breiten sich droi Jahrhunderte
orthodoxer Kirchenkunst im rumänischen Teil des Banats aus. Die Ikonen-
und Wandmalerei in den Kirchen des Temesvarer Bistums weist eine Reihe
von regionalen Eigenheiten und Werten auf, die von außerordentlicher Bedeutung
für die Herausbildung einer Vorstellung von der Kunst in diesem südöstlichen
Bereich der panonnischen Ebene sind. Sremski Karlowtzi zusammen mit der
Fruška Gora und Novi Sad wird als Brennpunkt des serbischen geistigen und
kulturellen Lebens dank den von den besten Baumeistern und Malern geschaffenen
Werken nicht die Vorrangstellung verlieren. Das was man unter Peripherie
verstanden hat, wurde immer mehr relativiert, zumal wenn es um die Bedeutung
vom Bezdin und anderen Banater Klöstern ging. In Bodani wurde "die serbische
moderne Malerei geboren"; während die Lazareviæ in West-Serbien und Montenegro
tätig gewesen sind, waren in Draca bei Kraljevica die vorzüglichen makedo-zinzarischen
Wandmaler und in Vracevsnica und im fernen St. Andräa die Maler aus dem
südlichen Banat am Werk. Vor der vollen Öffnung gegenüber dem barocken
Kulturmodell waren sie wichtige Vermittler jener in der brancoveanischen
Epoche bereits stattgefundenen Änderungen. Vielleicht dürfte man gerade
an ihnen die Art und Weise, wie die Kulturhistoriker die Erscheinungen
in der Banater Malerei des 18. Jahrhunderts gedeutet haben, ablesen. Zuerst
hat man den Einfluß walachischer Werkstätten überhaupt nicht beachtet und
danach, als ihre Ausstrahlungskraft entdeckt wurde, wurde das Banat in
erheblicher Weise isoliert, indem man es nicht im Rahmen der umfassenden
Entwicklungsprozesse der nationalen bzw. serbischen und walachischen Kunst
betrachtete. Im Rahmen des vollständig veränderten gesellschaftlichen Bewußtseins
im 19. Jahrhundert, aber auch anderer kultureller und künstlerischer Modelle,
standen sowohl die Künstler wie auch die Werke der Banater Künstler in
Beziehung mit den entsprechenden nationalen Zentren. Die kunstgeschichtlichen
Wissenschaften, sowohl serbischerseits wie auch rumänischerseits, die sich
im 20. Jahrhundert der Erforschung der Zentralgegenden zuwandten, haben
das Banat gewissermaßen als ein Randgebiet betrachtet, indem sie es in
ungenügender Weise in die Erforschung des gesamten Nationalerbes einbezogen
haben. Somit wurde das Banat vorwiegend von regional interessierten Forschern
untersucht. Es wurde auch eine kostbare topographische Literatur zusammengestellt.
Allem Anschein nach ist in ihr gerade der rumänische Teil des Banats zu
kurz gekommen. Zwei Beispiele mögen als zwar nicht objektive aber dafür
anregende Akzente dienen, um das Bedürfnis, die Lücken zu füllen, zu belegen.
Die Ergebnisse eines im Jahre 1991 realisierten Projekts des Radio-Fernsehens
Serbiens und die Ausstrahlung von dreißig über die Kunst in serbischen
und rumänischen Kirchen im rumänischen Teil des Banats und in Krisana boten
sich als eindrucksvolle Entdeckungen unbekannten und unerforschten Materials
dar, und bilden nun eine reichhaltige bildliche topographische Dokumemtation.93
Auf der anderen Seite haben fast gleichzeitig rumänische Museumsfachleute
eine außerordentliche Ausstellung von Ikonen aus Rumänien für Athen vorbereitet.
Das Banat war auf dieser Ausstellung mit vier Ikonen repräsentiert entsprechend
den Kriterien des zuständigen Auswahlkommissars.94
-
Im Laufe des größten Teils
der in diesem Buch erörterten dreihundertjährigen Epoche war das Banat
eine Provinz im Rahmen eines mächtigen, multinationalen und multikonfessionellen
Kaiserreichs, das sich durch eine große zentripetale Kraft und Phasen von
verschiedenartiger, so auch religiöser Toleranz, auszeichnete. In der geschichtlichen
Rekonstruktion der Vergangenheit des Banats bietet sich diese Homogenität
als ein sichtbarer Faktor dar, sogar auch nach der Aufteilung in zwei orthodoxe
Kirchen im Jahre 1864. Eine andere Betrachtungsart ergibt sich fast zwangsmäßig
aus der Realität des Untergangs dieses großräumigen und zentralistisch
organisierten Staates. Die Teilung Banats und die Angliederung der jeweiligen
Teile an die zwei gegründeten Staaten, an Rumänien und Jugoslawien, brachte
mit sich auch eine neue Teilung des gemeinsamen historischen Erbes. Dabei
hat es nicht an zivilisatorischer Klugheit gemangelt im Sinne einer Hochschätzung
und Erhaltung des Besonderen im Namen der Unteilbarkeit des Wechselseitigen.
Der Technizimus des topographischen Uberblicks über die Malerei in den
Altären innerhalb des juridischen Bereichs eines Bistums bietet eine Auswahl
und eine Eingrenzung an, die an und für sich nicht extrem oder methodologisch
unpraktikabel wären. Erst künftige Untersuchungen, die sich auf das Sammeln
des nationalen Erbes auf beiden Seiten der Staatsgrenze erstrecken, dabei
auch die Bereiche der Baukunst oder der angewandten Künste, sowohl der
profanen wie auch der religiösen, erfassen würden, werden neue Elemente
aus dem Bereich der serbisch-rumänischen kulturellen und künstlerischen
Beziehungen an den Tag bringen und somit auch das kulturhistorische Bild
von Zentral-Europa vervollständigen und bereichern.
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Miodrag JOVANOVIÆ
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SLIKARSTVO TEMIŠVARSKE EPARHIJE
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Matica Srpska, Novi Sad, 1997